Frauen und ein Mann

Das ist mutig! Romance Scammer auf eigene Faust stellen und sie dann der Polizei übergeben. Was ein bißchen nach dem sonntäglichen Tatort klingt, übernimmt der „Club der Teufelinnen“. So der Name einer Gruppe von Frauen, die es sich zur Aufgabe gemacht hat, miese Lügner und Betrüger, die sich digital an Frauen im Netz heranmachen, auf frischer Tat zu ertappen.

Das Anliegen kommt nicht von ungefähr, denn eine der „Teufelinnen“ machte selbst die bittere Erfahrung, Opfer eines Romance Scammings geworden zu sein. Die Hamburger Morgenpost schreibt über die mutigen Frauen in ihrer Online-Ausgabe vom 16. April 2019 folgendes:

Erfahrung mit einem Romance-Scammer gab den Ausschlag

„(…)Auf den ersten Blick führen die Frauen ein ganz durchschnittliches Leben. Eine ist Sachbearbeiterin bei einer Hamburger Krankenkasse. Zwei arbeiten als kaufmännische Angestellte, eine als Buchhalterin. Aber wenn Dienstschluss ist, gehören sie zum „Club der Teufelinnen“. Dann machen sie Jagd auf Internetbetrüger – und zwar erfolgreich: Seit Ende 2017 haben sie der Polizei schon 24 Gauner geliefert. Die jüngste Festnahme erfolgte vor wenigen Tagen am Hamburger Hauptbahnhof. Der Afrikaner, der gegen 15 Uhr auf der Ostseite des Bahnhofs ein Café betritt, tappt in ihre Falle. (…) Er spricht die rothaarige Frau an, die an einem der Tische sitzt und Kaffee trinkt. Ob sie denn das Geld dabeihabe, will er wissen. 20.000 Euro – so viel waren abgemacht. Doch das Paket auf dem Tisch vor ihr ist – leer.

Im selben Moment bauen sich hinter ihm zwei Frauen auf, versperren ihm den Fluchtweg. Unterdessen hat die Vierte längst die Polizei alarmiert. Nur wenige Minuten später wird der Mann abgeführt, und die vier Teufelinnen klatschen einander grinsend ab wie Fußballer, die gerade den Siegtreffer erzielt haben. Scamming, so heißt der Betrug via Internet. Es gibt viele verschiedene Formen. Da ist beispielsweise das „Nigeria-Scamming“: Dabei werden die Opfer bei der Gier gepackt. Ihnen wird weisgemacht, dass 1,9 Millionen Dollar auf sie warten – vorausgesetzt, sie zahlen ein paar Tausend Dollar an Gebühren.(…)Besonders fies: das Romance-Scamming. Der Liebes-Betrug. Der findet über Kontakt- und Singlebörsen statt. Die Täter machen sich mit gefakten Profilen und erfundenen Identitäten an einsame Herzen heran und faseln per Chat was von großer Liebe. Es dauert oft Wochen, bis klar wird, worum es wirklich geht.

Helga Grotheer – die Koordinatorin im „Club der Teufelinnen“ – weiß genau, was solch ein Betrug mit den Opfern macht. Vor zehn Jahren verliebte sie sich via Chat in einen (angeblichen) Bauunternehmer aus England. Sie träumte schon von einer gemeinsamen Zukunft, bis er eines Tages anfing, über Geld zu reden: Er benötige 7000 Dollar, um beim Zoll im Iran seine Baumaschinen auszulösen.

„Ich bin in ein tiefes Loch gefallen, als mir klar wurde, dass ich mich in eine Fiktion verliebt hatte“, erzählt sie. Klar ist: Hätte sie gezahlt, wären die Summen immer größer geworden…“

Frau Grotheer hat seinerzeit die richtige Entscheidung getroffen – im Gegensatz zu so vielen unzähligen Frauen, die solchen Männern tatsächlich Geld zahlen. Manchmal sogar mehrfach. Bis sie pleite und die jeweiligen Männer auch digital über alle Berge sind. Die Zeitungen sind voll von solchen Fällen und auch die Polizei ist wieder und wieder am warnen.

Romance-Scammer gehen total raffiniert vor!

Dass es dennoch so oft Opfer zu beklagen gibt, ist wohl dem raffinierten Vorgehen der Romance Scammer geschuldet. Denn sie machen ihre perfide Sache geschickt, haben ihre jeweilige Strategie und wissen zudem, wann (ältere) Frauen anspringen. Das Gros der Leute sitzt während dieses Betruges zumeist in Afrika und ist oft bandenmäßig organisiert. Die Bilder, die der jeweilige Mann seiner Online-Bekanntschaft übersendet sind außerdem fast immer gefälscht und bilden zumeist immens attraktive Männer ab.

Schon da sollte man (FRAU) natürlich misstrauisch sein, auch wenn es nachvollziehbar ist, dass viele Frauen sich einen Typen á la Brad Pitt wünschen. Nur sollte man die Realität beim chatten oder telefonieren mit Männern, die man online kennengelernt und real noch nie gesehen hat, nicht aus den Augen verlieren.

Die Frauen vom „Club der Teufelinnen“ haben sich indes ihre eigene Realität geschaffen – und stellen immer wieder dreiste Betrüger. Oft auf kreative Weise und mit einem Schuss Schadenfreude (die freilich total nachvollziehbar ist).

Die Hamburger Morgenpost schreibt dazu in der erwähnten Ausgabe wie folgt:

„Helga Grotheer hat die Wut auf ihre eigene Weise verarbeitet: nämlich indem sie die Internetplattform romancescambaiter.de gründete und dort seither gefakte Internet-Profile öffentlich macht und Opfer berät. Vor allem aber jagt sie gemeinsam mit ihren Mitstreiterinnen die Täter. „Wir lassen die Betrüger in dem Glauben, dass wir ihnen in die Falle getappt sind, denn solange sie mit uns chatten, haben sie keine Zeit, echte Opfer zu finden“, so Grotheer.

Manchmal erlauben sie sich skurrile Scherze mit den Betrügern: In einem Fall wurde als Treffpunkt für die Geldübergabe der Gipfel des Schweizer Bergs Piz Gloria vereinbart, und zwar mitten im Winter. „Tatsächlich ist einer angereist, hat 105 Schweizer Franken bezahlt und ist mit drei Seilbahnen den Berg hochgefahren, um dann festzustellen, dass er verhohnepipelt wurde“, so Grotheer. „Weil es auf dem Gipfel überall Webcams gibt, haben wir uns das Schauspiel bequem von zu Hause aus angesehen.“

Wer zweifelt, sollte sich informieren und recherchieren

Respekt! Die „Teufelinnen“ haben es wahrlich drauf, im Umgang mit den Romance Scammern. Wer bis dato von diesen miesen Typen noch nichts gehört hat, sollte entweder hier im Magazin ein wenig herumstöbern oder auf der Homepage romancescambaiter.de .

Wer vor dem Schaden klug ist, hat die besten Karten. Ansonsten hat man bei den Romance Scammern viel zu viel zu verlieren: einmal das Geld und dann auch noch das Gefühl total verar…. worden zu sein. Braucht keine Frau auf dieser Welt!

In diesem Sinne: Vorsicht ist besser als Nachsicht.

Bildnachweis (Symbolbild): pixabay.com

Recherche-Nachweis: Hamburger Morgenpost, online (mopo.de)

 

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