Frauen, die misstrauisch oder bereits von Untreue oder Lügen betroffenen sind und entsprechende Unterstützung in Anspruch nehmen (wollen), müssen sich oft viel Negatives anhören. Egal, ob sie offen zugeben, ein Zweitprofil in einer Singlebörse anzulegen, mit der Freundin dem Untreueverdacht nachgehen, einen Detektiv buchen oder sich bei www.wen-datet-er-noch.de anmelden zu wollen.
Vielen von Ihnen wird gar Verbitterung oder Männerhass unterstellt. Dies hören wir sehr, sehr häufig, wenn Frauen uns von Reaktionen aus ihrem Umfeld – offline sowie online – im Hinblick auf ihre individuellen Erfahrungen mit untreuen oder lügenden Männern berichten.
Und es ist auch für jeden in diversen Online-Frauenforen zu sehen bzw. nachzulesen: stellt eine Frau ein Problem mit Untreue oder Lügen ihres Partners ein und bekennt sich dazu, dem nachgehen zu wollen, wird häufig gar nicht auf die Fragestellung eingegangen, sondern gleich auf ihr herum gehackt. Am Thema vorbei. Frauen, die dazu stehen, ihrem Misstrauen nachgehen und gar adäquate Angebote hierfür nutzen zu wollen, müssen deshalb manchmal ein ganz schön dickes Fell haben, um die zumeist frech-dummen Kommentare auszuhalten.
Auch uns möchte man häufig suggerieren, dass wir etwas Anrüchiges tun und wohl nicht gut auf die Männerwelt zu sprechen sind…Hintergrund ist dann ganz klar dieses Blogmagazin hier, das zum Fremdgeher- und Lügner-Aufdeckportal wen-datet-er-noch.de gehört und an dem sich die Geister logischerweise scheiden.
Ähnlich wie das auch bei den Themen über Prostitution, so manchen Erotik-Praktiken oder ganz profan bei nicht alltäglicher Mode ist:
der eine findet es gut, der andere wiederum gar nicht. Irgendwie verhält es sich mit dem Fremdgehen und Lügen ein wenig so wie mit der BILD und McDonalds. Erstere will offiziell kaum einer je gelesen haben (oder gar regelmäßig lesen) und ins berühmte Burger-Restaurant geht man ja sowieso so gut wie nie. Nur, dass eben die Realität anders ausschaut und beide Produkte sehr wohl millionenfach konsumiert werden.
Auch Fremdgehen, Untreue, Lügen, Veralbern und falsches Spiel in den Singlebörsen kommt millionenfach vor. Stündlich, täglich – rund um die Uhr.
Und es macht definitiv den Eindruck, dass es eher Männer sind, die sich anderweitig vergnügen. Wie gesagt: „es macht den Eindruck“. Warum?
Nun, abgesehen von den Erfahrungen vieler hunderter Frauen, die uns ihr ganz privates Lügen- und Fremdgeh-Thema erzählt haben, eigenen Erfahrungen und die vieler Freundinnen, ist es zudem so: fragt man Autoren, Psychologen und Experten aus dem Bereich des „Zwischenmenschlichen“, die mit dem Thema „Fremdgehen“ und „Lügen“ professionell zu tun haben oder sich auf andere Weise damit beschäftigen, wer denn nun mehr fremdgeht, die Männer oder die Frauen, dann wird verschwörerisch die Stimme gesenkt und mit vielsagendem Tenor heißt es dann: „man darf es ja kaum laut sagen, aber meiner Meinung nach sind es mehr die Männer, die fremdgehen oder online noch Eisen im Feuer haben“.
Ich verzichte bewusst auf die Namen derer, die diese Meinung vertreten. Einfach, weil erstens diese Leute in der Öffentlichkeit stehen und zweitens die Anstandsregeln im Internet häufig so was von vergessen werden, dass der- oder diejenige schnell einem „Beschimpfungsdauerfeuer“ ausgesetzt ist und Schimpfworte zu hören bekommt, dass sich einem alle Nackenhaare sträuben. Denn es darf scheinbar nicht sein, was nicht zu sein hat!
Dass es dabei zum Großteil Männer sind, die sich echauffieren, sollte der guten Ordnung halber erwähnt werden und es hat natürlich ein wenig den Touch von „getroffene Hunde bellen“, ganz klar. Aber das kann natürlich auch Zufall sein….
Fakt ist: das ist ein gefühlter Wert.
Denn wer weiß schon genau, ob nun mehr Männer oder mehr Frauen dem Fremdgehen frönen? Es kommen zwar permanent neue Statistiken, Umfragen und sogenannte „Studien“ zum Thema raus. Nur: seriös und wirklich glaubhaft dürften die wenigsten davon sein.
Es ist – meiner Meinung nach – rein zahlentechnisch schlichtweg nicht zu erfassen, welches Geschlecht eher den Fremdgängern zuzuordnen ist.
Schwenkt man jedoch den Blick weg von den „offiziellen“ Meldungen und schaut sich mal um, was so in den – vorwiegend weiblich dominierten – Foren zum Thema geschrieben wird, merkt man, dass der Ton hier authentisch und erfahrungsgeladen ist. Frei von der Leber weg werden in so manchen Posts schlichtweg „alle Männer“ als Fremdgeher und Lügner bezeichnet. Was natürlich absolut nicht den Tatsachen entspricht. Ähnlich wie hier in unserem Magazin auch, welches sich vordergründig an betroffene und interessierte Frauen wendet, sind natürlich auch entsprechende Foren eher weiblich orientiert.
Aber dennoch: warum dominiert die (gefühlt!!) vorherrschende Meinung, dass in Sachen Untreue und heimlichen Internet-Kontakten männliche Zeitgenossen die Nase vorn haben? Nun, zum einen ist da das große Heer der Frauen, die eben schon ihre eigenen Erfahrungen gemacht haben. Und an untreue Exemplare geraten sind.
Zum anderen ist es natürlich nicht von der Hand zu weisen, dass noch immer mehr Männer als Frauen berufstätig und Frauen eben oft aus Nachwuchsgründen eine Weile daheim sind.
Der Mann hat also – ob man(n) es wahr haben möchte oder nicht – einfach mehr Möglichkeiten, eine heimliche Affäre oder Zweitbeziehung zu beginnen. Am Arbeitsplatz zum Beispiel oder – der Klassiker – auf Geschäftsreise! Dieser Argumentation folgen auch anerkannte Experten zum Thema, wie oben schon erwähnt. Selbst aus Erotik-, Kontakte- und Seitensprungportalen ist bekannt, dass Männer hier meist in der Überzahl sind und es ja auch schon Skandale gab, wo herauskam, dass Frauenaccounts einfach mal so gefälscht wurden. Um eine höhere weibliche Mitgliederzahl vorzugaukeln.
Meiner Meinung nach dürfte es nach wie vor so sein, dass Männer in den Seitensprung-Plattformen in der Mehrzahl sind.
Doch wehe eine solche Meinung wird öffentlich kund getan! Da hagelt es wüste Beschimpfungen noch und nöcher, beinahe so, als würde man offenkundig, vor aller Augen, eine kriminelle oder unzüchtige Handlung begehen.
Dabei ist es doch nur eine Meinung zum Fremdgehen.
Schon das harmlose Posting einer „Wieder-mal-Umfrage“, die zu dem Ergebnis gekommen ist, dass Männer tatsächlich die häufigeren Fremdgänger sind, kann einen mittleren Shitstorm in den sozialen Netzwerken auslösen. Ist die Verursacherin eines solchen Postings eine Frau, dann ist sie für viele von vornherein „verbittert“, „männerhassend“ und blöd sowieso.
Ich spreche da auch aus Erfahrung, denn mir wird per se Männerhass vorgeworfen. Einfach weil ich mit wen-datet-er-noch.de eigene Erfahrungen sowie Erlebnisse von Freundinnen und unzähligen befragten und betroffenen Frauen in eine etablierte Plattform für Frauen umgesetzt habe.
Woraus und warum dann geschlussfolgert wird, dass man Männer hasst oder verbittert im Kämmerlein hockt, ist mir ein Rätsel. Man wird doch auch nicht zum – sagen wir – Pizzafeind, nur weil man sich mal mit einem der Dinger den Magen verdorben hat. Jetzt mal als ganz schlichtes Beispiel, auf dem Niveau der Kritiker…
Das am häufigsten ins Feld geführte (Gegen)Argument lautet übrigens. „ja – aber was ist mit den Frauen, mit denen Männer ihre Partnerinnen betrügen – die gehen ja auch alle fremd!?“.
Mit Verlaub – ich finde diese Argumentation eher schlicht, sogar ein wenig – nun ja… – dumm.
Denn es ist ja nicht so, dass die Männer am meisten mit (auch) gebundenen Frauen fremdgehen. Das Perfide an den vielen fremden Kontakten, die verheiratete oder in Beziehung lebende Männer, meist über das Internet, auftun, ist, dass es sich ganz häufig um Kontakte zu Singlefrauen handelt. Denen man(-n) vorgaukelt, auch ungebunden zu sein.
Klar gehen gebundene Männer auch mit verheirateten oder in Partnerschaften lebenden Frauen fremd, aber es ist meiner Ansicht nach falsch zu sagen: „die Männer, die fremdgehen, tun das ja mit Frauen, die auch keine Singles sind!“. Das ist zu einfach gedacht und meiner Meinung nach schlicht falsch.
Nur kann man es bei diesem Thema drehen und wenden, wie man möchte: an einen gemeinsamen Punkt werden die so unterschiedlichen Meinungen wohl nie kommen. Nicht beim Thema Fremdgehen, Singlebörsen-Lügner, Parallelkontakte und so weiter.
Dazu ist das Ganze zu emotional besetzt und es ist irgendwo auch klar, dass hier so viele unterschiedliche Ansichten aufeinandertreffen. Es sollte – um nun zum Schluss zu kommen – jede Frau so mit ihrem Misstrauen umgehen dürfen, wie sie das für richtig hält.
“jede(-) – wie sie oder er möchte“.
Herzlichst,
Linda-Tabea Vehlen, auf Facebook unter https://www.facebook.com/lindatabea.vehlen
Bildnachweis: Fotolia, http://de.fotolia.com/id/63711209 #63711209 – © Axel Bueckert
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