Kürzlich traf ich einen Freund wieder, den ich lange Zeit nicht gesehen hatte. Er war eigentlich immer Single, aber wie er mir nun erzählte, ist er bereits seit einiger Zeit mit einer Frau liiert. Die beiden haben sich über das Internet, in der Singlebörse, kennengelernt.
Wir plauderten über dies und das, kamen auch auf unsere Hobbys zu sprechen. Ich wusste, dass Gerd, so der Name des Freundes, stets leidenschaftlicher Kartenspieler war und sich gerne mit anderen Gleichgesinnten traf.
Nur – die Betonung liegt auf „traf“.
Als wir drauf zu sprechen kamen, winkte er ab. „Du, mit den Kumpels zum Kartenspielen, das hat sich erledigt. Meine Freundin möchte das nicht. Auch die Frauen der Kumpels haben das nicht so gern gesehen, so dass die Runde sich nicht mehr trifft“.
Ich war baff.
Zum einen erstaunte es mich, dass ein Mann wie Gerd, immerhin ein stattlicher, attraktiver Mann, sich von einer Frau verbieten lässt, was ihm Spaß macht, und zum anderen war ich verwundert, dass eine harmlose Skatrunde unter Männern tatsächlich weibliches Misstrauen erregen könnte.
Komisch: derlei Storys habe ich in letzter Zeit öfter gehört.
Da war zum Beispiel kürzlich dieser Graphiker, mit dem ich an einem Projekt arbeitete. Um einige seiner Arbeiten durchzugehen, schlug ich an einem Freitag, am späteren Nachmittag, ein Treffen vor. Für mich als Selbständige eine ganz normale Zeit.
„Nee, Du – lass` man, um die Zeit nicht, da möchte meine Frau, dass ich daheim bin, sonst wird sie misstrauisch“. Ich glaubte kaum, was ich da hörte, aber natürlich wurde ein anderer Tag für ein Termin ausgemacht.
Ein weiteres Beispiel – allerdings schon aus der Rubrik „bizarr“ – kam von einem Bekannten, der den Job gewechselt hatte und in der neuen Position viel reisen musste.
Da er eine sehr eifersüchtige und misstrauische Freundin hatte und innerhalb seiner bisherigen Tätigkeit überhaupt nicht reisen musste, brachte es die Freundin doch glatt fertig, sich auf seiner dritten Dienstreise abends in der Nähe seines Hotels zu platzieren. Die beste Freundin und Mietwagen inklusive. Mein Bekannter allerdings entdeckte die beiden. Eher zufällig, als er mit seinen Kollegen abends nach einer Besprechung noch auf ein Bier ging.
Er war echt entsetzt, wie wenig ihm seine Freundin vertraute. Dass es das Misstrauen war, dass sie dazu trieb, ihm hinter her zu fahren, das stellte sich in einem Gespräch zwischen den beiden, später, heraus.
Mein Bekannter, dem Untreue in der Tat kaum zuzutrauen ist (er ist eher der Typ „treue Seele“) denkt seit dem Vorfall ernsthaft über Trennung nach, so sehr hat es ihn verletzt, dass seine Freundin ihm zutraute, dass er im Hotel mit einer anderen Frau im Bett liegt, statt sich geschäftlichen Belangen zu widmen.
Ganz bestimmt kennt die eine oder andere von Ihnen, liebe Leserin, ähnliche Geschichten von ähnlich tickenden Frauen.
Gesundes Misstrauen – gerade wenn ein Mann eine Frau sehr verletzt hat, fremdgegangen ist, sich mit dem Seitensprung im Hotel vergnügt hat oder gar eine Zweitbeziehung, eine Doppelleben führte – ist nie verkehrt, keine Frage!
Wo aber befindet sich der schmale Grad, der die Angst, dass er fremdgeht, dass er im Internet mit anderen Frauen chattet, E-Mail-Kontakt mit diesen Frauen hat, vielleicht sogar eine Parallelbeziehung führt, ausufern lässt zu einer regelrechten Obsession?
Sicherlich liegt dies allein im Empfinden der Beteiligten, doch es gibt einige Anzeichen, die darauf hinweisen, dass es eine Frau mit ihrer Eifersucht, dem Verdacht, dass er fremdgeht, übertreibt.
Hier ein paar ganz klare Indizien, die alles sind, aber kein GESUNDES Misstrauen mehr:
Schon nach kurzer Zeit des Kennenlernens, versucht SIE, an SEIN Handy, dass sie per se (noch) nichts angeht, zu gelangen
Nur wenige Tage, nachdem sie sich im Internet kennengelernt und das 1. Date hinter sich  haben, sitzt SIE allabendlich vor dem Rechner, um SEINE Online-Aktivitäten in der   Singlebörse zu checken
Beide sind erst wenige Wochen, einige Monate ein Paar, da verlangt SIE, dass er lieb gewordene Gewohnheiten (Treffen mit den Kumpels, die Vereinsarbeit, den Sport) einschränkt oder gar ganz aufgibt
Sie möchte, dass er die gelegentlichen Treffen mit Kollegen nach Feierabend einstellt, weil attraktive Kolleginnen mit dabei sind
SIE möchte irgendwann SEINE Zugänge und Passwörter zu Handy und Computer
Sehr fordernd macht SIE deutlich, dass SIE ihn zu diversen privaten Anlässen, zu denen ER bisher alleine ging, begleiten möchte
SIE nimmt eigenmächtig Anrufe auf SEINEM Handy oder / und Festnetz-Telefon entgegen
SIE verlangt, dass er den Kontakt zu seinen guten Freundinnen reduziert oder gar einstellt
Sicherlich jagen die aufgeführten Szenen so mancher Leserin (oder Leser…) einen Schauer über den Rücken, da ein solches Verhalten fast schon krankhaft, nicht mehr normal, ist.
Niemand – weder Mann noch Frau – möchte einen derartigen Eingriff in sein Privatleben haben, wenn er eine neue Beziehung eingeht.
Dennoch gibt es sie:
Frauen, die hinter all` seinen Hobbys und Freizeitaktivitäten Untreue, Fremdgehen und Seitensprünge vermuten.
So gesund etwas Misstrauen ist – auch um sich davor zu schützen, als Frau belogen und betrogen zu werden – artet die Skepsis derart aus, wie oben beschrieben, dann kann man dem Mann nur raten, sich schleunigst anderweitig umzutun.
Und der Frau ans Herz legen, sich gründlichst selbst zu hinterfragen. Wenn es gar nicht anders geht, auch mit professioneller Hilfe.
Allerdings – und das ist die gute Nachricht – sind Frauen, die derartig extrem eifersüchtig und misstrauisch sind, tatsächlich in der Minderheit.
Das Gros der Frauen hat etwaige negative Gefühle im Griff. Ein ungutes Bauchgefühl, ein Misstrauen, den Verdacht, dass er fremdgeht, sich im Internet nach anderen Frauen umsieht und so weiter, begegnen kluge Frauen anders.
Indem sie sich mit der besten Freundin beraten, entsprechende Literatur zu Rate ziehen und – nicht zuletzt – den diskreten Treuetest bei Deutschlands erstem Treuetestportal durchführen – auf www.wen-datet-er-noch.de !
Herzlichst,
Linda-Tabea Vehlen, auf Facebook auf http://www.facebook.com/lindatabea.vehlen?ref=tn_tnmn
Bildnachweis: Fotolia, © Wisky #44154984
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