Paar in Abendsonne

Dieser Tage erschien in der Zeitschrift FREUNDIN ein Artikel, der wieder mal ein haarsträubendes Beispiel für die Gaga-Meldungen ist, die das Gros der Medien – vor allem der Medien für Frauen – alltäglich seinen Lesern zumutet.

Unter der Überschrift: „Warum Männer Frauen verlassen, die sie eigentlich lieben“ wird einmal mehr ein Beispiel geboten, dass das Thema komplett verfehlt bzw. den Leserinnen eher Humbug „verkauft“ wurde.

Männer, die lieben, verlassen ihre Frauen nicht

Denn das, was die Autorin des Beitrages schreibt, trifft niemals auf einen Mann zu, der seine Partnerin wirklich liebt. Die aufgeführten Gründe, weshalb Männer Frauen verlassen, treffen vielmehr alle – wirklich ALLE – auf lockere oder bereits intensivierte Kennenlernphasen oder „Techtelmechtel“ zu. Verbindungsformen, bei denen man von echter Liebe nicht wirklich sprechen kann.

Entweder ist sie dabei, sich zu entwickeln (oder eben nicht) oder sie ist überhaupt nicht vorhanden, sondern die Anziehung bei einer lockeren Verbindung bzw. Affäre speist sich aus erotischer Anziehung.

Hinsichtlich dieser Art der Verbindungsformen haut der Artikel hin – könnte „ein Schuh draus werden“. Ansonsten aber nicht. Warum? Nun – betrachten wir uns doch den Beitrag einmal etwas näher:

„Er fühlt sich unter Druck gesetzt“

In dieser ersten Passage des absurden Artikels geht die Autorin Lucy Binder sogar auf die Anfangsphase einer Beziehung ein, also der Zeitraum, den ich oben als Kennenlernphase bezeichnet habe.

Natürlich ist es ein Fakt, dass manche Männer sich auch und gerade in Kennenlernphasen rasch unter Druck gesetzt fühlen und beenden, was gerade erst begonnen hat und sich vielleicht hätte entwickeln können. Oder auch nicht. Denn zur Wahrheit gehört auch, dass es dann eben nicht passt, wenn er diesen Druck empfindet.

Verlassen wegen zu viel Druck – dann liebt er SIE nicht!

Und da kommen wir schon zum Kern der Sache: wendet sich ein Mann von einer Frau ab, weil er zu viel Druck empfindet, dann ist es sehr unwahrscheinlich – ja, eigentlich ausgeschlossen -, dass er sie liebt. Denn: zum Einen empfindet ein liebender Mann die Zuwendung seiner Partnerin kaum als Druck und zum Anderen wird ein liebender Partner in so einer Lage nicht abhauen, sondern mit der Frau zusammen eine Lösung suchen.

Insofern: der erste Punkt aus dem FREUNDIN-Artikel ist schon  mal widerlegt. Schauen wir weiter:

„Sie befinden sich in der Übergangsphase“

orakelt unheilschwanger die FREUNDIN-Autorin. Aber auch hier wendet sie sich einem komplett anderen Phänomen zu: der sogenannten „Übergangsfrau“. Meist ist von ihr die Rede, wenn Männer eine Trennung verarbeiten müssen, aber dennoch nicht allein sein wollen. Hier wird häufig Nähe, Sex und Zuneigung, aber (noch) keine neue große Liebe gesucht. Eine „Übergangsphase“ kann aber auch der Zeitraum sein, in dem ER sich noch ein Stück weit „austoben“ und das Leben in vollen Zügen genießen, aber noch keine Familie gründen will. Logisch, dass solche Phasen nicht mit einer Frau zu machen sind, die Kinder kriegen und vielleicht ja sogar auch heiraten will.

So oder so – ob Übergangsphase in einer Zeit, in der er eine Trennung noch nicht verkraftet hat (mit der „Übergangsfrau“) oder Übergangsphase, die verschiedene Lebensabschnitte (in diesem Fall SEINEN und IHREN) betrifft: lieben wird ein Mann, der in solchen Situationen nichts anderes drauf hat, als die Frau zu verlassen, seine Partnerin dann ja wohl eher nicht! Denn ein liebender Mann, der sich die Frau an seiner Seite als Mutter seiner Kinder vorstellen kann, wird sie nicht verlassen. Das ist einfach so.

Freiraum – darum geht es (nicht)

Aber widmen wir uns einem weiteren Punkt aus dem FREUNDIN-Beitrag. Der da lautet:

„Er braucht seinen Freiraum“.

Freiraum. Aha. Hier muss die Autorin schon im ersten Satz eingestehen, dass es hier gar nicht um das Verlassen geht, sondern um angebliche Vernachlässigung.

Viele Beiträge wirken „aus den Fingern gesogen“

Insofern kann man diesen Punkt vernachlässigen – er zeigt allerdings einmal mehr, welche Verrenkungen manche Medienvertreter machen, um sich dann für das Füllen ihrer Beiträge mit Inhalten doch nur etwas aus den Fingern zu saugen…!

Deshalb kann es gleich weiter gehen zum vierten und letzten Punkt, der da lautet:

„Er fühlt sich zu wenig beachtet“

Hier gilt eigentlich dasselbe, wie schon oben bei „Er fühlt sich unter Druck gesetzt“. Kein liebender Mann wird seine Frau verlassen, weil er sich zu wenig beachtet fühlt. Gerade wenn er liebt, wird er wohl eher das Gespräch als das Weite suchen. Liebt die Frau ihn allerdings nicht (so sehr/mehr), dann kann sehr wohl aus Nichtbeachtung die  Trennung resultieren. Dann aber wohl eher von der Frau ausgehend…!

Fazit: am besten solche Artikel immer auch mit den eigenen Erfahrungen und den Erfahrungen von Freundinnen oder Leuten aus dem ganz privaten Umfeld abgleichen.

Wer sich selbst ein Bild von dem Artikel in der FREUNDIN machen möchte, hier ist er.

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