„Wie fand er mich wohl?“, „Habe ich ihm gefallen?“, „Mit wie vielen Frauen ist er noch in Kontakt?“, „Ob er sich wieder meldet?“ Diese und ähnliche Gedanken gehen Frauen nach einem ersten Date mit Kandidaten aus Singlebörsen oder Kennenlern-Apps, die ihnen sympathisch waren, häufig durch den Kopf. Das Ganze kann allerdings – man kennt das – schnell ins nervig-zermürbende übergehen. Vor allem dann, wenn man (FRAU) zwar Feuer und Flamme ist, es aber beim Datingpartner nicht gefunkt hat. Da sowas aber bei – oder nach – einem ersten Treffen eher selten ausgesprochen und sich oft mit „wir hören/lesen/telefonieren“ verabschiedet wird, folgt auf diese Stunden meist die nervige Warterei auf ein Zeichen von IHM. Wie zermürbend das Warten darauf sein kann, belegen hunderttausende Internet-Postings von Frauen mit den Überschriften „er meldet sich nicht“, „Funkstille nach dem Date“ oder auch „er ruft nicht an“.
Kennenlern-Apps, Singlebörsen & Co. – etwas verkrampft ist es häufig
Single-Ladies, die solche Situationen häufiger erleben, finden Online-Dating – egal ob über klassische Singleplattformen oder Kennenlern-Apps – von daher zunehmend nerviger.
Vor allem deshalb, weil viele männliche Singlebörsen-Männer auch solche Kennenlernphasen, die schon mit diversen Treffen einhergingen, oft von heute auf morgen oder gar durch absolutes Abtauchen beenden. Und dann sofort in der Singlebörse weiter suchen (oder dies die ganze Zeit über parallel getan haben). Dieses irritierende Verhalten ist fast ausschließlich ein Online-Dating-Phänomen. Und wohl der größte Nachteil dieser bequemen Kennenlern-Variante. Für viele (Männer) ist die Auswahl im Netz wahrscheinlich einfach zu groß, als dass sie sich ohne Wenn und Aber auf eine einzige Frau einlassen können oder wollen.
Aber selbst, wenn sich ein Online-Kontakt gut anlässt – viele Singles empfinden das Kennenlernen über`s Web auch heute noch als steif und krampfig. Fast wie eine digitale Fortsetzung der guten, alten Kontaktanzeige…! Anfang der 2000er Jahre war das freilich noch schlimmer. Heute indes muss sich niemand mehr komisch vorkommen, wenn er kund tut, einen neuen Partner über`s Internet zu suchen. Aber trotzdem: gäbe es alternative Varianten – viele Singles, die im realen Leben nicht so viele Möglichkeiten haben, jemanden kennenzulernen, wären sicherlich auch für andere Kennenlern-Optionen offen.
Immer mehr Kennenlern-Portale bieten Krampf-Faktor Null
Und genau diese Optionen scheint es nun geben. Denn immer mehr Apps oder Portale, die schlicht auf ein freundschaftliches, entspanntes Kennenlernen – ohne Dating-Hintergrund – setzen, etablieren sich derzeit im Netz. Was seinerzeit mit der Website new-in-town anfing (hier suchten und fanden sich Leute, die neu in einer Stadt waren für gemeinsame Freizeitaktivitäten ohne partnersuchenden Hintergrund), setzt sich nun mit Angeboten wie der App „Soul me“ fort.
Gegründet von drei jungen Männern aus Landau heißt es über diesen Dienst auf dem Portal rheinpfalz.de:
„Die drei wollen also ein Gegengewicht schaffen zu Dating-Apps wie Tinder oder Lovoo, bei denen man nur anhand gut ausgewählter Fotos entscheidet, ob der andere interessant ist oder nicht. „Die meisten bieten sich da mit perfekten Bildern an“, sagt Bein. Wenig authentisch, finden die drei Jungunternehmer. „Fotos allein geben oft wenig Anlass für ein Gespräch, die Kontakte schreiben sich teilweise nie an“, ergänzt Johannes Richter, 19 Jahre alt.
Bei „Soul Me“ können die Nutzer zwar auch Profilbilder einstellen. Sie müssen neben positiven aber auch eine ambivalente und negative Eigenschaft angeben, die dann im Profil erscheinen. Da heißt es dann nicht nur selbstbewusst, unkompliziert und spontan. Sondern auch zurückhaltend, neugierig oder eben egoistisch, faul und stur.
Außerdem können die Nutzer ihren Beruf, ihren Beziehungsstatus und Interessen eintragen. Um einen „Soul“, also einen passenden Freund, über die App zu finden, muss mindestens ein Interesse übereinstimmen. Das kann zum Beispiel Extremsport sein, Astronomie, Modellbau oder Zaubern, erklärt Richter.
Wie bei Dating-Apps auch, ermittelt das Satellitensystem GPS potenzielle Souls aus einem vorher festgelegten Umkreis. Außerdem können die Seelensucher angeben, zu wie viel Prozent die Profile übereinstimmen sollten. „Je mehr Übereinstimmung ich haben will, desto weniger Souls werden über den Algorithmus ermittelt“, erklärt der 19-jährige Mörzheimer Luca Stulier.
Aber es geht ja auch nicht darum, Kumpels wie Briefmarken zu sammeln, sondern echte Freundschaften zu schließen.“
Der Charakter einer solchen App erlaubt es, erst einmal lockere Bekanntschaften zu schließen, bei denen der – für viele so nervige – Krampf-Faktor des Kennenlernens in romantischer Hinsicht weg fällt.
Hier fällt die Frage nach einem Wiedersehen nicht schwer
Nach einem Treffen mit jemandem, der auf diese Weise Leute kennenlernen möchte, dürfte es sehr viel einfacher sein, ganz konkret nachzufragen, ob es ein Wiedersehen gibt. Man (FRAU) ist ja eben gerade NICHT auf der klassischen Datingschiene unterwegs! Und noch einem weiteren – wichtigen – Anliegen vieler Menschen (Singles) trägt ein solches Angebot Rechnung: Leute für die Freizeitgestaltung kennenlernen.
Denn gerade in unserer schnelllebigen Zeit, in der vor allem Berufsanfänger und auch Leute die gerade Karriere machen, häufig umziehen müssen und sich alte Freundschaften schon mal verlieren, wünscht sich so mancher, neue Leute für die Freizeitgestaltung kennenzulernen, um nicht immer allein rum zu hängen. Das gilt auch für jene Männer und Frauen, in deren Freundeskreis kein Single mehr zu finden ist, weil alle Familie gegründet und Kinder bekommen haben.
Auf herkömmliche Weise – im realen Leben – lässt es sich heutzutage sehr selten neue Freundschaften schließen, vor allem ab einem Alter von Mitte Dreißig aufwärts. Ist ja nicht mehr so wie in Kindertagen, als ein schlichtes „wollen wir Freunde sein?“ ausreichte…!
Insofern dürfte ein Dienst, wie die oben erwähnte App, gute Chancen auf aktive User – darunter viele Frauen – haben. Dass sich auch über solche Anbieter zukünftig eine Menge Paare finden werden, steht wohl außer Frage.
Lockeres Kaffeetrinken schlägt krampfiges Dinner oft um Längen
Doch gerade für weibliche Singles dürfte es einen Riesen-Unterschied machen, ob man sich in eine – für viele als stressig empfundene – Dating-Situation begibt oder man jemanden nur ganz locker auf einen Kaffee trifft, in Jeans und T-Shirt und ohne krampfiges Abchecken auf potentielle Lebenspartner-Qualitäten.
Es bleibt abzuwarten, in welche Richtung diese Entwicklung geht.
Singlefrauen, die vielleicht gerade via Online-Dating nach einem Mann suchen, sei geraten, eine solche locker-entspannte Variante des Kennenlernens für Freizeitaktivitäten einfach mal auszuprobieren. Angebote gibt es bereits genug – einfach per Suchmaschine recherchieren!
Und dann: nichts wie verabreden und schauen, ob und wie der Unterschied zu herkömmlichen Singlebörsen wirkt! Probieren geht hier eindeutig über Studieren.
Bildnachweis: pexels.com
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