Ich bin mir sicher, dass Sie – liebe Leserin – es ganz sicher nicht mehr hören können: das Lied von der so bereichernden „Chance“ für die Beziehung durch das Fremdgehen.
Unzählige fragwürdige „Experten“ legten diese Leier bereits auf – in den Medien tendiert man von jeher dazu, die Untreue als großen Hauptgewinn für eine bestehende Partnerschaft umzulügen.
Unfassbar ist manchmal, mit anzusehen, welcher Schwachsinn da lanciert wird und was für Leute denn auch so meinen, ihren „Senf“ zur Thematik „Seitensprung, Lüge und Fremdgehen“ dazu geben zu müssen.
Jüngst äußerte sich zu diesem pikanten Thema auch die Schauspielerin Gesine Cukrowski. Fernsehzuschauern wird sie ein Begriff sein. Einen gewissen Promistatus scheint sie zumindest zu haben, denn vor Jahren, als ich mal auf einer „Rote-Teppich“-Gala mit einer Freundin in Berlin weilte und Frau Cukrowski die Szenerie betrat, flüsterte meine Freundin mir aufgeregt ins Ohr, dass „das die Gesine Cukrowski“ sei. Nun ja, im Fernsehen ist sie also anzutreffen und in den letzten Tagen spielte sie in einer Komödie die betrogene Ehefrau.
Was – man ahnt es – natürlich wieder Journalisten auf den Plan rief, die von Cukrowski wissen wollten, wie sie persönlich zur Untreue stehe.
Woraufhin das TV-Gesicht ein Hohelied auf das Fremdgehen sang und – wie viele andere vor ihr – die Chancen pries, die doch der Partnerschaft zuteil werden, wenn einer von beiden betrügt. „Das Positive daran sei“ so der Tenor der Schauspielerin, dass „man den anderen wieder mehr zu schätzen lernt“.
Allerdings ließ sie offen, wer denn wen – „danach“ – wieder mehr schätzt.
Das passt natürlich zu einer Frau, die in klebrig-süßen Liebeskomödien mitspielt. In Komödien, die eher als vor sich hin dudelnde „Träumerei-Sequenzen“ für erschöpfte (Business)Frauen nach Feierabend dienen, als dass sie nur im Geringsten etwas mit der Realität zu tun haben.
Denn mal ehrlich: welche Art von auf plötzlich aufflackernden Respekt gegenüber dem anderen sollte das denn sein? Schätzt der Fremdgeher auf einmal seine bisherige, feste Partnerin, wo er doch kurz vorher mit einer anderen Frau im Bett lag oder bricht die betrogene Partnerin, die unerwartet von der Untreue ihres Partners erfährt, wenig später in große Empathie gegenüber dem Fremdgeher aus?
Es mag sicher Ausnahmen geben, wo Paare nach dem Fremdgehen eines Partners wieder zusammen finden – und –im besten Fall – wissen, was sie aneinander haben, sich also neu zu schätzen gelernt haben, aber: der Regelfall ist das freilich nicht.
Im Gegenteil: gerade wenn Frauen erfahren, dass sie betrogen werden oder betrogen wurden – nicht zuletzt auch auf dem Fremdgeher- und Lügner-Aufdeckportal www.wen-datet-er-noch.de – sind sie extrem verletzt, oft sehr wütend und manchmal auch in Sachen Selbstbewusstsein am Boden.
Ich kenne viele Fälle, in denen die betrogenen Frauen – trotz allem – versuchen, die Beziehung wieder auf Kurs zu bringen, sie zu retten. Und selbstverständlich gibt es unzählige Männer, die sich darauf einlassen – war es doch für viele der untreuen Zeitgenossen nicht selten „nur“ ein Abenteuer, für das sie die Partnerschaft niemals aufs Spiel setzen wollten.
Einmal aufgeflogen aber erkennen viele Männer, dass ihre Partnerin durchaus auch ernst machen – und eine Trennung durchziehen – würde und geloben deshalb nicht nur Besserung, sondern bringen sich aktiv ein, um die Partnerschaft zu retten. Oder tun zumindest so…!
Allerdings kommt hier nur allzu oft das unselige Kopfkino ins Spiel – zumindest bei einem Großteil der betrogenen Frauen.
Viele sehen dann vor ihrem geistigen Auge Szenen, die ihren Partner mit einer anderen Frau im Bett zeigen. Egal, ob sie sich so abgespielt haben oder nicht und auch, wenn die Partnerin festen Willens ist, dem Fremdgänger zu verzeihen, spielt doch das Kopfkino zumeist nach seinem eigenen Plan. Und lässt dazu noch das nervige Gedankenkarussell immer und immer wieder zum Einsatz kommen („wie konnte das passieren?“, was fand/findet er an ihr?“, bin ich nicht mehr attraktiv?“ usw., usf….).
Ich denke, viele werden mir zustimmen, dass das Gefühl, „den Partner nun wieder mehr zu schätzen“, in solchen Situationen eher nicht vorhanden ist.
Auch der Fremdgeher selbst wird wohl in den seltensten Fällen, nachdem seine Untreue aufgeflogen ist, das Gefühl in sich tragen, seine Partnerin jetzt wieder „mehr zu schätzen“. Also – man sieht: Kokolores auf der ganzen Linie, die da mal wieder irgendein Bildschirm-Gesicht von sich gegeben hat.
Denn in der Praxis fliegen eher die Fetzen oder stehen die Zeichen nach dem Fremdgehen – zumindest initiiert vom weiblichen Part der einst festen Beziehung – allermeist auf Trennung.
Sicher mag es Paare geben, die erst aufgrund der Situation aus Lügen, Fremdgehen und Betrug – bzw. wenn derlei Treiben ans Tageslicht gekommen ist – merken, was sie aneinander haben und sich „neu schätzen lernen“. Allein: die Statistiken sprechen wahrlich eine andere Sprache und es bleibt wieder einmal die Erkenntnis, dass Schauspieler – wollen sie einen Film mit sich promoten – schnell mal in Kauf nehmen, Unausgegorenes zu reden, wenn es denn ihrer eigenen Vermarktung zuträglich ist.
Frau Cukrowski die, laut BILD, „seit 15 Jahren mit dem Produzenten und Drehbuchautor Michael Helfrich zusammen lebt und eine 14-jährige Tochter mit ihm hat“ scheint hier keine Ausnahme zu sein.
Bleibt die Frage, wie die Schauspielerin wohl reagieren würde, wenn der Herr Gatte und Drehbuchautor fremdgehen oder sich eine Affäre – womöglich sogar ein Doppelleben – zulegen würde?
Sicher würde sie ihn ganz doll und ganz neu zu schätzen lernen. Und – „um die Liebe kämpfen“ (auch so eine Aussage von ihr in Bezug auf das Fremdgehen).
Ach ja…das „um die Liebe kämpfen“ – nun: das ist wieder ein separates Thema für sich. Kein Schönes allerdings…!
Herzlichst,
Linda-Tabea Vehlen, auf Facebook unter: https://www.facebook.com/lindatabea.vehlen
Bildnachweis: Fotolia, https://de.fotolia.com/id/75386126
Datei: #75386126 | Urheber: Kristin Gründler
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