Hemdkragen mit Lippenstift-Marke und WaschmittelIn Sachen des digitalen Kennenlernens ging es – medial gesehen – mal wieder rund in den letzten Tagen. Berichte, die zum Anliegen von www.wen-datet-er-noch.de passen, wurden allethalben veröffentlich.

Man schrieb über Paralleldater, Romance-Scammer und auch über die Gepflogenheiten, die tagtäglich beim Online-Dating so an der Tagesordnung sind. Ein Bericht reihte sich an den anderen – immer ging es um das Kennenlernen im Internet, die Folgen davon und auch solche Fragen, wie z. B. „was machen eigentlich Apps wie Tinder oder das Smartphone im allgemeinen mit dem Zwischenmenschlichen?“.

Tja, was macht das alles mit dem Kennenlernen, mit Beziehungen, der emotionalen Kommunikation?

Bleiben wir mal bei solchen „Wisch- und-Weg“-Apps wie Tinder. Hier muss ja so gut wie gar nicht mehr kommuniziert werden, es reicht ein Wisch. Nach links oder nach rechts. Man(n) ist interessiert oder eben auch nicht. Ich finde, diese App steht ein bisschen stellvertretend für das ganze Dating-Gebaren im Internet. „Wisch und Weg“ oder auch „Ex und Hopp“ – so geht es heutzutage häufig zu, wenn man online zwischenmenschliche Kontakte sucht.

Dass der geneigte ernsthafte Partnersuchende solche Dienste sicherlich nicht nutzt, ist wohl klar. Denn Tinder & Co. kommunizieren ja schon ihre Intension so, dass es hier vordergründig mehr um Spaß und Abenteuer geht. Wer hier wirklich glaubt, einen aufrichtigen Partner fürs Leben zu finden, der ist – nun ja – digital einfach falsch abgebogen…!

Derlei Gebaren ließe sich nun schlichtweg ignorieren, denn die ernsthaft nach einer Partnerschaft Suchenden klicken schließlich gleich auf Nummer sicher und damit in – vermeintlich – ernsthaftere Portale.

Wer mit Mitgliedern, die (angeblich) ein Elitepartner & Co. sind, wirbt, strahlt nun mal was anderes aus als Apps, bei denen man Menschen mal eben nach links oder rechts wischt, keine Frage! Nur – und das ist das Traurige, gleichzeitig aber auch das Reale: die „wisch-und-weg“-Mentalität ist längst auch bei vermeintlich seriöseren Partnervermittlungsportalen und Singlebörsen angekommen. Hier kann man es auch „klick-und-weg-„ nennen.

Ich habe in den letzten Monaten mit verschiedenen Frauen gesprochen, die solche – angeblich vertrauenswürdigen – Partnerportale und Singlebörsen bei der Suche nach einem Partner genutzt haben.

Das Fazit:

so gut wie alle haben die Nase voll, ein Traummann war und ist nicht in Sicht, das Konto freilich ist aufgrund der doch sehr hohen Gebühren bei Elite-Partner & Co. um viele Euro leichter…! Wie oft vorher auch schon, machten die Frauen, mit denen ich gesprochen habe, auch auf diesen Plattformen die Erfahrung, dass die Männer sich mitnichten abmelden, wenn man schon viele Wochen zusammen etwas unternimmt, sich kennenlernt, auch intim wurde…

Es ist einfach diese Denkweise, die man(-n) beim Online-Dating meist an den Tag legt.

Sie lautet „ob nicht hinter den vielen anderen Profilen nicht noch interessantere Frauen stecken?“. Viele Männer denken so und nicht anders. Natürlich gibt’s auch unzählige Frauen, die heimlich in der Singlebörse weiter suchen, aber hier geht’s ja nun mal bekanntermaßen um Männer.

Dabei ist das so unrichtig wie sinnlos. Es wäre – wenn man es mal auf die Offline-Welt überträgt – in etwa so, wie wenn man(-n) im normalen, realen Leben eine Partnerin gefunden hat, aber sich denkt: „hm – Berlin und Hamburg sind so große Städte, da wohnt sicher noch eine idealere Partnerin für mich…“. Ein – wir ahnen es – sinnfreies Unterfangen.

Ähnlich verhält es sich freilich beim Online-Dating, nur dass hier – im Gegensatz zu Frauen, die offline gesucht werden müssten – ein Klick reicht, um sich in einer Stunde hunderte Profile anzusehen. Damit wird eben der falsche Eindruck vermittelt, dass ständig und stets noch interessantere Singles zu haben sind.

Ich gehe sogar so weit zu sagen, dass man(-n) sich die Sucherei, hat man eine passend erscheinende Partnerin gefunden, eigentlich auf immer sparen kann – deshalb sind meiner Meinung nach auch die meisten Scheidungen sinnlos.

Klar, hat ein neuer, anderer Mensch erst mal einen neuen, tollen anderen Geruch, er sieht anders – vielleicht auch ein Stück besser – aus, ist anscheinend gar sexier. Aber dann: man(-n) landet über kurz oder lang ja wieder in einem ähnlichen, alltäglichen Leben. Auch mit dem aufregendsten Partner der Welt!

Die Verliebtheit lässt nach, der Alltag kehrt ein. Das ist mit Leuten von nebenan so und wäre wahrscheinlich auch mit Brad Pitt oder Scarlett Johansson so. Insofern könnten sich viele – sofern sie vorher zu dieser Erkenntnis gelangen – auch ihre Scheidung sparen. Schon im Sinne der unendlich vielen Scheidungskinder wäre dieser Gedanke naheliegend!

Und aufs Online-Dating ist diese These allemal übertragbar, meist geht’s hier nur anders zu. Und die ewig (weiter) Suchenden werden gar nicht fündig. Niemals. Schlussendlich sind sie vielleicht sogar irgendwann ganz allein oder einsam, weil DER megaperfekte Partner eben auch per Klick nicht auffindbar war.

In diesem Sinne gilt auch:

das Leben ist zu kurz, um betrogen oder betrogen zu werden und wenn Sie, liebe Leserin, vermuten, Ihr Partner oder der neu kennen gelernte Mann, datet heimlich, im Internet oder im realen Leben, weiter, dann nutzen Sie unser Fremdgeher- und Lügner-Aufdeckportal wen-datet-er-noch.de!

Herzlichst,

Linda-Tabea Vehlen, auf Facebook unter https://www.facebook.com/lindatabea.vehlen

Bildnachweis: Fotolia, http://de.fotolia.com/id/65203342 – #65203342 – © tunedin

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