Ein 60jähriger Mann aus Wien, der in Graz eine Gefängnisstrafe zu verbüßen hatte, nutzte diese, um im Internet auf Frauensuche zu gehen. Er hielt aber nicht etwas nach einer seriösen Beziehung Ausschau, sondern nutzte die Singlebörsen und Kontakteplattformen im Web offenbar gezielt, um die Frauen um Geld und materielle Dinge zu bringen.

Auch vor Erpressung schreckte der dreiste Sträfling – der zudem von verschiedenen Mobiltelefonen aus agierte, die er im Gefängnis gar nicht haben dürfte – nicht zurück.

Dass es dazu kam, war aber auch die (Mit)Schuld der Frauen. Denn diese hatten ihm Nacktfotos geschickt, was er später ausnutzte, um erpresserisch an ihr Geld zu kommen. Auch er hatte im Gegenzug an die betreffenden Frauen Nacktfotos gesandt, aber laut Polizei stammen diese wohl nicht vom ihm.

Wahrscheinlich wird seine Attraktivität zu wünschen übrig lassen und er hat beim Versand der Bilder wohl auf Fotomaterial á la Brad Pitt zurückgegriffen…!

Das Internetportal derstandard.at  schreibt dazu:

„Der Wiener hatte sich im Zeitraum von Anfang Oktober 2014 bis Anfang April 2016 über ein oder mehrere Mobiltelefonnummern – die Handys dürfte er eigentlich nicht besitzen – auf einer Internet-Kontaktplattform eingeloggt und so den ersten Kontakt zu seinen späteren Opfern hergestellt. Gesamt handle es sich um über 20 Frauen in ganz Österreich und auch Deutschland, im Alter zwischen 19 und 50 Jahren, so ein Ermittler zur APA. Bei weiteren Kontakten – entweder per Nachrichten-App oder telefonisch – gab sich der Mann als Gefäß-, Neuro-, Kinder- oder Herzchirurg aus. Er gab an, dass er Operationen in Wien, Graz und Salzburg durchführe und von einer gut situierten jüdischen Familie abstamme. Seine Frau sei bei der Geburt seiner Tochter verstorben und er nunmehr alleinerziehender Vater von zwei Kindern, drückte er auf die Tränendüse. Nahezu allen Opfern unterbreitete er auch, dass er sich mit „Ärzte ohne Grenzen“ in das Kriegsgebiet von Syrien und den Irak begeben müsse, um dort medizinische Hilfe zu leisten. Nachdem er das Vertrauen der Frauen erschlichen hatte, brachte er sie soweit, Gelder auf von ihm bekannt gegebene Konten zu überweisen oder gleich bar zu überweisen. Als Verwendungszweck gab er an, damit Schlepper im Kriegsgebiet bezahlen oder medizinisches Material ankaufen zu wollen.“

Dieser Fall ist nur einer von vielen und er zeigt einmal mehr, wie dringlich doch Vorsicht bei Internetkontakten geboten ist!

Nicht nur, dass die jeweiligen Frauen davon ausgegangen sein dürften, dass sie die einzige sind, mit der der Mann in Kontakt ist, nein – auch sein Status des „Häftlings“ war den Frauen nicht bekannt.

Das Internet – jeder weiß es – eignet sich, gerade auf dem Parkett des Emotionalen, bestens als Spielwiese für alle mit düsteren Absichten.

Egal ob Fremdgeher, Lügner, Betrüger oder Heiratsschwindler: man(n) kann zunächst das Blaue vom Himmel angeben, die Tastatur ist erst mal geduldig…! Leider hat das Web ganz neue, hochkriminelle Betätigungsfelder, geschaffen, das sogenannte „Romance- Scamming“ ist eines davon, auch der Fall des erwähnten Gefängnis-Insassen fällt in diese Kategorie.

Beim „Romance-Scamming“ wird es von Anfang an darauf angelegt, das – zumeist weibliche – Opfer um Geld oder Sachwerte zu bringen.

So wie sich in Graz der Straftäter als – unter anderem – Herz-Chirurg ausgab, so geben sich ganze Horden von „Romance-Scammern“, die meist vom Ausland aus agieren, als Männer mit höchst angesehenen Berufen aus.

Vom General über den Oberarzt bis zum erfolgreichen Unternehmer – an Berufsbezeichnungen ist meist alles dabei, was Eindruck macht und oft auch Seriosität vermittelt.

Mit derlei Angaben wird erstes Vertrauen zu den im Internet kennengelernten Frauen  aufgebaut. Ist das irgendwann stark genug, erzählt der betreffende Betrüger dann irgendeine herzerweichende, erfundene Story, die die jeweilige Frau dazu bringen soll, Geld zu überweisen oder ihm materielle Sachwerte zu überlassen.

Leider fallen auf diese miese Masche immer noch kontinuierlich viele Frauen herein. Meist bemerken sie den Bluff erst, wenn es zu spät ist, das Geld oder materielle Dinge unwiederbringlich verloren sind.

Spielen zudem noch erotische Fotos mit rein, die man sich hin- und herschickte, verstärkt das die Scham bei den meisten Opfern oft um ein vielfaches, ein Großteil dieser Betrügereien dürfte sich deshalb auch im Bereich der Dunkelziffern bewegen.

Der Abzocker aus dem Grazer Gefängnis jedoch hatte Pech: eine der Frauen, mit der er in Kontakt gekommen war und sie später erpresste, wandte sich an die Polizei – der einzig richtige Schritt.

Für seine Opfer, die über das Internet kennengelernten Frauen, dürfte diese Bekanntschaft traumatisierend gewesen sein, vor allem für diejenigen, die er mit den übermittelten Nacktfotos erpresste.

Deshalb gilt: halten Sie sich bei Internetbekanntschaften mit dem Versand von Nacktfotos äußerst zurück! Auch wenn keine kriminelle Energie im Spiel ist – es kann auch andere Gründe geben, warum jemand irgendwann Nacktfotos einer Frau heimlich im Web veröffentlicht.

Und auch für das gewisse, blöde Bauchgefühl während einer Bekanntschaft, die man durch das Internet (oder auch im realen Leben) gemacht hat und dabei merkt, dass was nicht stimmt, gibt es einen Service:

das Internetportal www.wen-datet-er-noch.de – hier können Lügner, Fremdgeher, Heiratsschwindler und Romance-Scammer per Mausklick entlarvt werden. Die betroffenen Frauen können dann sogar – wenn ihre Suchangaben übereinstimmten – miteinander in Kontakt kommen.

Eine Möglichkeit, die FRAU, wenn Sie den Verdacht hat, dass der neu kennengelernte Mann – oder auch der feste Partner – falsch spielt, diskret und ohne große Mühe nutzen kann.

Auf jeden Fall gilt bei neuen Bekanntschaften:

kommt einem was komisch vor, einfach dran bleiben, in sich rein hören, sich mit Freunden besprechen und – wenn dieses Gefühl sich verstärkt – die Wahrheit versuchen heraus zu finden!

Denn das Leben – so sehe ich das – ist zu kurz, um hintergangen zu werden!

Herzlichst,

Linda-Tabea Vehlen, auf Facebook unter https://www.facebook.com/lindatabea.vehlen

Bildnachweis: Fotolia, https://de.fotolia.com/id/91854728

Datei: #91854728 | Urheber: sinuswelle

 

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