Ob man – oder besser gesagt FRAU – einen Seitensprung, ein längerfristiges Fremdgehen oder eine Affäre des Partners verzeihen kann oder soll, darüber gibt es sowohl im Internet als auch oft unter Freundinnen endlose Diskussionen.
Obwohl die Untreue prinzipiell wohl bei beiden Geschlechtern verhasst ist, spielt es dennoch eine Rolle, auf welche Art und Weise sich das Fremdgehen abgespielt hat.
Für die meisten Frauen ist es der unbestrittene Super-Gau, wenn ein Mann sich auf eine andere Frau nicht nur sexuell sondern auch emotional, mit Gefühlen, einlässt.
Fliegt eine solche Geschichte auf, dann ist es meist nicht der reine Sex, der der betrogenen Frau zu schaffen macht, sondern es ist die Gewissheit, dass ihr eigener Partner sich gefühlsmäßig auf eine andere Frau eingelassen hat. Die Bilder im Kopf, wie er die andere küsst oder streichelt, sind brutaler als alles andere.
Und genau dieses Kopfkino ist es, was die meisten Frauen daran hindert, dem Partner das Fremdgehen zu verzeihen. Selbst wenn sie, nach dem ersten Schock und – zig Gesprächen später, der Beziehung noch eine Chance geben und man als Paar weiterlebt – die fiesen Bilder bleiben und lassen sich so leicht nicht abschütteln. Vor allem kommen sie in den unpassendsten Momenten hoch.
Im Bett etwa, beim Austausch von Zärtlichkeiten oder in einer besonders romantischen Situation. Während für den Mann – sofern er die Affäre ernsthaft beendet hat – das Gewesene schon längst kalter Kaffee und Vergangenheit ist, kann sich eine Frau nicht so leicht aus dem Bann der inneren Bilder befreien.
Das erklärt auch, warum so viele Beziehungen, in denen der Partner fremdgegangen ist, dennoch scheitern. Auch wenn der Betrug schon längere Zeit zurückliegt – viele Frauen fühlen sich auch im Nachgang noch gedemütigt, können schlecht vergessen und insgeheim nicht wirklich verzeihen.
Zumal sich bei ihr bei jeder längeren Abwesenheit von ihm, bei seinen Dienstreisen oder wenn ER – z. B. geschäftlich – in Gesellschaft von Frauen ist, das Misstrauen immer und immer wieder einschleicht. Keine gute Grundlage für eine tragfähige Beziehung.
Und häufig auch der Trennungsgrund, initiiert von der Frau.
Viele Männer fallen dann aus allen Wolken, können es nicht glauben, dass es noch immer das damalige Fremdgehen ist, was ihr so zu schaffen macht. Sie stehen dem Beziehungsende meist fassungslos gegenüber, während sich die meisten Frauen befreit fühlen. Befreit aus dem Korsett von Zweifeln und Misstrauen, der ständigen Fragen, ob er vielleicht bald wieder fremdgeht, andere Frauen trifft, oder sich per Internet mit Frauen verabredet.
Bei sensiblen weiblichen Naturen spielt auch das Selbstbewusstsein eine Rolle. Manche dieser Frauen, die der Beziehung den Rücken kehren, finden erst als Single wieder in ihr selbstbewusstes ICH zurück.
Das zu den Frauen, denen das Fremdgehen so zu schaffen macht, dass sie letzten Endes die Trennung als Konsequenz wählen.
Es gibt allerdings auch Betrogene, die die Reue des Partners annehmen und die Affäre als einmaligen Fehltritt abhaken können. Bei denen das Kopfkino auf lange Sicht keine Chance hat und sich die Beziehung nach und nach wieder festigt. Allerdings sind diese Naturen – hört man sich um unter Freundinnen oder Freundinnen von Freundinnen – in der Unterzahl.
Es braucht nämlich in der Tat ein dickes Fell, eine Partnerschaft auch nach dem Fremdgehen auf lange Sicht „normal“ weiter zu leben. Ausnahmen aber zeigen, dass es funktionieren kann. Und damit auch das Verzeihen.
Herzlichst,
Linda-Tabea Vehlen, auf Facebook unter http://www.facebook.com/lindatabea.vehlen?ref=tn_tnmn
Bildnachweis: Fotolia, #46043516 © cschoell
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