Die anfänglichen Mails und auch erste Telefonate verraten nichts. Rein gar nichts.
Und doch geraten tagtäglich unzählige Frauen in den Singlebörsen ahnungslos an verheiratete Männer.
Glaubt man den vielen Erfahrungsberichten betroffener Frauen, so sind diese Exemplare in sehr großer Anzahlg beim Online-Dating unterwegs.
Und sind gleich zwei Frauen gegenüber unehrlich. Der Partnerin und der neu Kennengelernten. Doch wie schaffen es diese Männer zumindest über einen gewissen Zeitraum unentdeckt agieren zu können?
Zunächst, wie gesagt, deutet absolut nichts darauf hin, dass der besagte Mann kein Single ist.
Eigentlich sollte es sich ja von selbst verstehen, dass man in der Singlebörse auf Singles trifft. DIese Zeiten sind jedoch schon lange vorbei und gerade für unehrliche Männer sind diese virtuellen Onlinewelten ein Segen.
Da heutzutage auch der berufliche Alltag flexibel, online und mobil gelebt wird, haben diese Zeitgenossen erst mal freie Bahn. Denn für sehr viele Männer hört das Business nicht auf, wenn sie das Büro verlassen. Abends noch mal an das Laptop, den PC oder ins Internet zu gehen, ist in vielen Familien normal.
Deshalb wird die jeweilige Partnerin sicherlich erst mal keinen Verdacht schöpfen, wenn er sich nach dem Abendessen noch mal in Richtung Arbeitszimmer begibt. Dass hier aber mitnichten nur dröge Exceltabellen und Statistiken bearbeitet werden zeigt die enorme Anzahl solcher gebundenen Männer in den Singlebörsen.
Viele Männer machen sich nichts draus, in den heimischen vier Wänden mit anderen Frauen Kontakt aufzunehmen.
Wie schnell ist eine geöffnete Seite weggeklickt, sollte sich die Partnerin nähern. Männer, die eher Nachteulen sind, surfen bevorzugt dann, wenn die Frau daheim schon zu Bett gegangen ist.
Die nach einer ernsthaften Beziehung suchende Singlefrau am anderen Ende der Datenleitung weiß dies natürlich alles nicht und geht auf die Kommunikation via E-Mail ein.
Denn eines können diese Männer unglaublich gut: charmant, verbindlich und mit einer gewissen Sensibilität daherkommen!
So entstehen entsprechend viele Kontaktanbahnungen zwischen dem verheirateten Mann und der Singlefrau beim Online-Dating. Wird das erste Telefonat vereinbart ist ER – wie könnte es auch anders sein – äußerst einfallsreich.
Da man sich ja meist konkret für das erste Telefonat verabredet, wird er dieses entweder abends im Büro, wenn die Kollegen gegangen sind, führen oder von unterwegs aus via Handy. In beiden Fällen wird er es praktischerweise gleich so aussehen lassen, dass er viel unterwegs ist und ein spannendes Business betreibt. Ein Mann von Welt eben.
Ganz hartgesottene Exemplare freilich scheuen auch nicht davor zurück, von daheim aus das erste Telefonat mit der Frau aus dem Internet zu führen. Man(-n) kann dies ganz nonchalant auf DEN Abend schieben, an dem die Ehefrau bei Freundinnen oder in der Sauna ist und die Kinder – sofern vorhanden – schlafen.
Diese erste Phase übersteht also der gebundene Mann auf jeden Fall mit Bravour. Das macht es umso tückischer für Frauen, die davon ausgehen, es mit jemandem zu tun zu haben, der, wie sie, eine ernsthafte Beziehung sucht.
Wird nun ein erstes Date vereinbart, kann es – muss es aber nicht! – für den Mann schon brenzliger werden. Immerhin könnten Verwandte, Bekannte, Freunde oder Kollegen ihn in der ungewohnten Begleitung sehen.
Hat er beruflich sowieso mit Frauen zu tun, wird er hierin natürlich kein Problem sehen und sich eiskalt auf vertrautem Terrain – sprich in einem Restaurant, was er mag – bewegen. Es wird ja auch kaum jemand fragen, ob das eine Date ist….
Der Großteil der Männer jedoch lässt schon eine gewisse Vorsicht walten und wählt eine Dinner-Location, die entweder in einer anderen Stadt oder in einem Bezirk liegt, in dem er niemals verkehrt.
Ganz schlaue mailen von Vornherein nur Frauen aus anderen Städten an.
Da die meisten Männer dazu neigen, sich als tolle Hechte zu verkaufen, wird er dies ihr gegenüber so kommunizieren, dass er da „einen echten Geheimtipp“ kennt.
Die Ehefrau indes wird an einem solchen ersten Abend in dem Glauben gewogen, dass er noch beruflich unterwegs ist. Auch hier vertrauen die meisten Frauen.
Für die suchende Singlefrau gestaltet sich dieser Ablauf im grünen Bereich, auch sie hat keinen Grund, misstrauisch zu sein.
Der kommt dann aber ziemlich schnell.
Hat es nämlich gefunkt, sollte sich das Kennenlernen – logisch!! – nun kontinuierlich fortsetzen. Eine Herausforderung, bei der der Gebundene so manche Klippe umschiffen und Ausreden erfinden muss.
Der Weg der Lügen wird nun eiskalt beschritten.
Zwei, drei weitere Dates sind zunächst noch mehr oder weniger zu händeln. ER schafft es zumeist immer wieder, Orte für weitere Treffen vorzuschlagen, bei denen er keine Gefahr läuft, entdeckt zu werden.
Da SIE es für gentlemanlikes Verhalten hält, dass er sich Gedanken macht, wo es hingeht, wird natürlich kein Verdacht geschöpft.
Das Mißtrauen beginnt aber dann sehr schnell.
Meist fängt es damit an, dass die Frau sich wundert, nicht mal in seine Wohnung eingeladen zu werden. Hier wenden viele gebundene Männer die Lüge an, dass sie erst umgezogen sind und es daheim noch aussieht wie „Kraut und Rüben“.
Selbstverständlich lassen sie die Frau stets im unklaren darüber, wo genau sie wohnen. Meist nennt er nur das Stadtviertel und macht vielleicht noch eine nebulöse Angabe, aus der die Frau keinerlei Info ziehen kann.
Dass auch die Frau daheim nicht mißtrauisch wird, dafür sorgt er natürlich auch.
Meist kommt hier die abgedroschene Phase der „momentanen starken beruflichen Beanspruchung“ zum Einsatz (das neue Großprojekt, der Superauftrag aus dem Ausland usw., usf.).
Langsam aber sicher jedoch kommt er – wenn sich das Kennenlernen mit der Frau so angenehm fortsetzt – in die ersten Situationen, in denen er gnadenlos immer öfter lügt.
Beiden Frauen gegenüber.
Die neu kennengelernte Frau wird häufiger stutzig und fragt nach. Oft ist der Zeitpunkt schon gekommen, wo bereits Intimitäten ausgetauscht werden, was ja noch immer für die meisten Frauen die Voraussetzung ist, dass der Mann sich nur mit ihr trifft.
Was jetzt kommt sind eigentlich die Klassiker.
Natürlich unternimmt er dann und wann einen Trip über Nacht mit der neuen Frau. Der Ehefrau gegenüber wird er es als Dienstreise verkaufen. Man sollte auf jeden Fall stutzig werden, wenn derlei Trips nur wochentags, nie am Wochenende, statt finden.
Die Wochenenden sind nämlich das heikelste. Denn selbstverständlich erwartet die „Neue“, dass man diese Tage zusammen verbringt, die Ehefrau sowieso.
Einige dieser Fremdgeher knicken jetzt ein und gestehen, dass sie „eigentlich“ gebunden sind.
Nicht so die Sorte der ganz abgebrühten Lügner! Die haben jetzt ein Repertoire auf Lager, dass sich die Balken biegen.
Mit dem sie sich natürlich über kurz oder lang ins Aus schießen.
„Freunden beim Umzug helfen“, „am Wochenende Geschäftspartner treffen“, „die Verwandtschaft kommt“, „der Sportverein ruft“, „er will mit den Kumpels angeln fahren“ , „die Mutter/Schwiegermutter/Erbtante liegt in der Klinik“, „er macht nur mal für sich ´ne kleine Ausfahrt mit dem Cabrio oder Motorrad“ – das ist mal so ein klitzekleiner Auszug aus dem Ausredenkatalog, der für Ehefrau und Freundin eingesetzt wird.
Er könnte unendlich fortgesetzt werden – die Münchhausens dieser Welt sind um keine Phantasie verlegen, wenn es doch nur mal wieder neu prickelnd und erotisierend zugeht!
Ein Hoch auf die Frauen und ihr Bauchgefühl. Denn das ist es, was jetzt bei beiden – der Ehefrau und der Freundin – zum Einsatz kommt und neben vielen mißtrauischen Nachfragen auch die eine oder andere Schnüffel-Attacke nach sich zieht.
Ins Handy schauen, nach Spuren in seinem Laptop suchen und so weiter und so fort.
Viele Frauen, deren Mißtrauen steigt, die ihm nicht mehr vertrauen und ahnen, dass sie belogen und betrogen werden, er hinter ihrem Rücken unehrlich ist, melden sich in solchen Situationen bei www.wen-datet-er-noch.de an.
Und werden – wen wundert`s?! – häufig fündig.
Die Konsequenzen, die dann daraus gezogen werden, sind sehr unterschiedlich und hängen natürlich individuell von den jeweiligen Lebenssituationen ab.
Zuerst ist da nur der Schock. Bei der Ehefrau und der Frau aus der Singlebörse. Beiden zieht es den Boden unter den Füßen weg.
Und doch sind sie innerlich meist befreit. Hat es sich doch wieder einmal bestätigt, dass die eigene Intuition einen nicht im Stich lässt und das Bauchgefühl auf jeden Fall „das zweite Gehinr“ ist. Schön zu wissen, dass es diesen inneren Emotions-Navigator gibt.
Für Frauen, die in der Singlebörse nach einem Partner suchen, sind solche Geschichten oftmals eine Katastrophe. Nicht nur, dass es unglaublich weh tut, Gefühle für einen solchen miesen Typ gehegt zu haben, der aufs schändlichste gelogen und betrogen hat – auch das Thema „Singlebörse im Internet“ ist für viele Frauen erst mal für lange Zeit (für manche für immer!) erledigt.
Und auch dem Kennenlernen im realen Leben werden Singlefrauen in nächster Zukunft mißtrauisch gegenüber stehen, zu viel ist mit einer solchen miesen Geschichte passiert.
Deshalb: lieber in der frühen Kennenlernphase einmal mehr etwas hinterfragen und auf jeden Fall Eigeninitiative in Sachen Aufklärung nebulöser Sachverhalte ergreifen, wenn das Bauchgefühl vor sich hin grummelt!
Es hat sich noch immer gelohnt!
Herzlichst,
Linda-Tabea Vehlen
Bildnachweis: © Photo_Ma #28615283
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