Das Beziehungsleben zwischen Mann und Frau hat ja viele Facetten (wie natürlich auch das zwischen Mann und Mann sowie Frau und Frau).

In gar nicht mal so wenigen Partnerschaften passiert es, dass irgendwann – meist nach Monaten oder nach Jahren –  seitens des Mannes der Wunsch aufkommt in den Swingerclub zu gehen.

Für die meisten Frauen ein Schock, für extrem mißtrauische Frauen, die Fremdgehen und Seitensprünge des Partners im Beziehungsalltag sowieso schon latent fürchten (müssen) schlichtweg eine Katastrophe!

Natürlich gibt es viele Frauen, die gern in entsprechende Clubs gehen und auch viele Paare tun dies im beiderseitigen Einverständnis.

Dennoch: es dürften DIE Frauen überwiegen, die Stippvisiten oder gar regelmäßige Besuche in solchen Räumlichkeiten strikt ablehnen. Was auch gut nachvollziehbar ist.

Denn auch wer als Frau noch keinen Fuß in einen Swingerclub gesetzt hat, dürfte ziemlich abgeschreckt sein durch TV-Dokus darüber, die ziemlich häufig im Privatfernsehen zu sehen sind.

Es ist meist immer dasselbe Szenario:

Eingeblendet werden nicht selten Räume die innen aussehen wie ein Zwischending aus Rummelplatz-/Losbudendesign und altdeutscher Bauernschänke. Darin befinden sich meist „Matten-Landschaften“, die wohl nicht nur bei Frauen, die diese gummierten Unterlagen schon beim Sportunterricht in der Schule gehasst haben, das große Grausen auslösen dürften.

Wenn dann noch die unechte Plaste-Palmenspitze über den Whirlpool ragt, in dem sich feiste, weiße Herrenbäuche umsprudeln lassen, dann bedarf das bereits erreichte Ekel-Niveau keinerlei Fortsetzung in „real“.

Dass der Wunsch des Partners, einen solchen Club zu besuchen, deshalb bei den meisten Frauen einen Gefühlscocktail, bestehend aus Schock, Angewiedertheit  und Selbstzweifel, auslöst, verwundert nicht.

Pflegte man bis dato ein ganz normales Beziehungsleben, soll jetzt das Herumwälzen mit fremden Menschen, auf Matten mit Handtuchunterlage, neben Beistelltischen mit Kondomschale angesagt sein. Erotik geht für den Großteil der Frauen anders.

Schlimmer aber ist, dass für die jeweilige Frau sein Wunsch die Bestätigung dafür ist, dass sie, das Vertraute, ihm nicht mehr genügen.

Dass mag einmal dahingestellt sein, nicht zuletzt, weil wohl die meisten Männer generell immer das Verlangen nach „fremder Haut“  haben. Dennoch ist es – zu Recht – ein Schlag ins Gesicht für betroffene Frauen und ein Angriff auf die Beziehung sowieso.

Frauen, die nun klar stellen, dass für sie ein solcher Besuch nicht in Frage kommt – was die  Mehrzahl der Frauen sein dürfte – werden sich von nun an häufig fragen, ob er „es“ nicht heimlich tut und wohl demnächst fremdgeht.

Oder sich eine Geliebte sucht. Oder sich eine Geliebte sucht, die mit ihm „da hin“ geht. Oder er vielleicht hin und wieder einen Abstecher zu Prostituierten macht. Oder, oder, oder……

Äußert ein Mann den Wunsch, einen Swingerclub zu besuchen, dann ist nichts mehr wie es war.

Wie aber reagieren, wenn er die Abwechslung sucht und nach einem Pärchenclub schielt?

Sollte FRAU mitmachen, einfach mal mit hingehen, schauen, sich einen &üuml;berblick verschaffen, was dort passiert? Klingt zunächst harmlos. Zumal die Betreiber dieser Art der Vergnügungsstätten immer wieder darauf hinweisen, dass schauen absolut in Ordnung ist und es keinerlei Zwänge oder gar eine „Mitmach-Pflicht“ gibt. Doch schon da fängt es ja an.

Welche Frau, die diesem Thema mehr als abgeneigt gegenüber steht, wird sich wohlfühlen, wenn sie sich Samstagabend statt in einem schönen Restaurant, in der Badewanne oder einfach nur auf der Couch vor „Wetten dass?!“ in einer Atmosphäre wiederfindet, die aus kitschigen Räumen mit Lichterketten-Bling-bling, dem Essensgeruch vom „Club-all-inclusive“-Buffet  und Menschen in Unterwäsche und Plasteschlappen, am Arm womöglich noch das Band mit dem Umkleidekabinenschlüssel, besteht? Wohl keine!

Deshalb sollte sie auf keinen Fall „ihm zuliebe“ in einen solchen Club mitgehen. Ganz und gar nicht! Wer diese Art der Freizeitbeschäftigung nicht mag, sollte ihn sich besser ersparen, den Anblick sich herumwälzender, schwitzenden Fleischmassen, die so gar keine Ähnlichkeit haben mit attraktiven Schauspielern aus Erotik-Filmen.

Es ist völlig legitim und auch normal (wobei der Begriff „normal“ natürlich dehnbar ist), dass man DAS ablehnt.

Aber die Angst vor der Untreue, die ist da.

Denn verwehrt sie IHM den Wunsch, wird sie sich von nun an permanent mit Zweifeln, ihm nicht mehr zu genügen und womöglich (bald nicht mehr) nicht die Einzige zu sein, herum plagen.

Diese Angst ist nicht unbegründet.

Denn natürlich neigt ein Mann, der derlei pikante Abwechslung schätzt, ganz sicher mehr dazu, untreu zu werden und fremd zu gehen, als ein Mann, der nicht einmal im Traum daran denkt, seine Sexualität so auszuleben.

Wie aber verhält sich FRAU, wenn sie vom Partner mit diesem Thema konfrontiert wird?

Wie überall im Leben sollte man zunächst miteinander reden. Offen.

Sich ungefiltert über Vorstellungen in Sachen Sexualität, Fantasien und deren Umsetzung austauschen. Natürlich bedarf es dazu einer großen Offenheit, viel Vertrauen und einer gesunden Beziehungsbasis. Ist diese sowieso schon nicht gegeben, wird es schwierig.

Was aber, wenn ansonsten die Partnerschaft gut ist, man im Alltag durchaus als Team und auch harmonisch agiert?

Hier kommt es sicher darauf an, aus welchem Holz die betreffende Frau geschnitzt ist. Augen zu und durch, oder besser gesagt: nichts sehen, nichts hören, nichts sagen?

Es ahnen, dass er diese Leidenschaft auslebt und es geschehen lassen?  Das können sicher die wenigsten.

So gut wie jede Frau würde wahrscheinlich wahnsinnig werden, wenn sie ihn allein losziehen lassen würde.  Doch mit dem Wissen, dass er „dies“ mag bzw. nicht abgeneigt ist, wird die Beziehung mit Sicherheit nicht wieder so sein wie zuvor.

„Betrügt er mich?“, „Ist er bei einer anderen?“, „Geht er fremd?“ „Lügt er?“ werden mehr denn je an der Tagesordnung sein. Selbst wenn der Partner beteuert, allein nicht in einen Swingerclub zu gehen.

Ob dies der Wahrheit entspricht oder nicht – für die meisten Frauen wird die entspannte Grundlage der Beziehung nicht mehr vorhanden sein.

Hier kann nur jede für sich entscheiden, ob sie ein Leben an der Seite eines Mannes verbringen will, für den sie nicht unbedingt die einzige ist oder sein muss und der offen den Sex mit anderen Frauen praktizieren möchte.

Freilich sind für Paare, die einvernehmlich und zusammen in Swingerclubs gehen, derlei Kontakte kein „Fremdgehen“, für die Masse der Frauen jedoch sehr wohl.

Deshalb sollte gut überlegt sein, wie man mit dem Wunsch des Partners umgeht. Denn auch wenn er beteuert, dass er ohne sie einen solchen Club nicht besuchen würde, beruhigt das nicht wirklich. Wobei es natürlich auch sein kann, dass es so ist. Die Welt besteht ja nicht nur aus Männern, die lügen und unehrlich sind.

Dann wäre das Beziehungsgefüge sicher wieder (wenn vorerst auch nur halbwegs) im Lot. Doch weiß FRAU natürlich nicht, ob und wie er seine geheimen Fantasien umsetzt.

Bleiben solche Gelüste ein Thema für ihn, macht es Sinn, sich generell mit der Partnerschaft und dem Partner auseinanderzusetzen. Eventuell stimmen persönliche Vorstellungen, Interessen, Werte nicht (mehr) überein.

Denn machen wir uns nichts vor:

kaum eine Frau, die Swingerclubbesuche ablehnt, aber weiß, dass der Partner es mag oder mögen würde, wird unbelastet in die Zukunft der Beziehung gehen.

Mißtrauen und die Frage, ob er wohl Kontakte mit einer anderen Frau oder mehreren anderen Frauen hat, ob er fremdgeht, sich eine Geliebte sucht, im Internet nach Frauen sucht, die diese Interessen teilen und so weiter und so fort, werden die Leichtigkeit des Miteinanders im großen Stil beschneiden.

Ständig in der Angst und den Bedenken, dass der Partner einen betrügt, leben, dürfte die Lebensqualität stark einschränken.

Wer damit nicht leben kann und will, sollte die Beziehung hinterfragen und wenn nötig Konsequenzen ziehen.

Um aber nochmals auf die Eingangsfrage zurück zu kommen, ob man nicht doch lieber mitgehen sollte, auch wenn man es ablehnt: nein, nein, nein und nochmals nein.

Womöglich hat man danach Bilder im Kopf, die man so nie haben wollte. Und nie wieder weg bekommt.

Herzlichst,

Linda-Tabea Vehlen

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