Unzählige Brautpaare, Rührung, (Freuden)Tränen, emotionale Momente: Das alles kennt zur Genüge, wer als Standesbeamtin oder als Standesbeamter arbeitet.

Diese Menschen kennen wohl wahrlich mehr als drei Geschichten, die sie aus dem Nähkästchen plaudern können! Und das tun sie manchmal auch. So zum Beispiel eine Standesbeamtin, die jetzt in Rente ging und in ihren 36 Berufsjahren fast 7000 Paare getraut hat. Der SÜDDEUTSCHEN ZEITUNG gab die frischgebackene Ruheständlerin ein Interview für die Online-Ausgabe sueddeutsche.de und lässt darin die Leserschaft an den Auf und Ab`s der Emotionen, die man als Standesbeamtin so erlebt, teilhaben.

Standesbeamtin plaudert aus dem Nähkästchen

Ihr Worte lassen auch in Sachen Trennung und Scheidung tief blicken.

Wer schon immer mal wissen wollte, ob es womöglich schon bei der Hochzeit Anzeichen dafür geben könnte, ob die Ehe hält oder doch wieder zerbricht, wird aufhorchen, wenn Karin Förg – so der Name der einstigen Standesbeamtin – in diesem Zusammenhang das hier sagt:

„(…)Es gibt Anzeichen. Die Paare, die den größten Wert auf den Hochzeitstag gelegt haben oder die ein bestimmtes Datum und ein riesiges Fest wollten, haben sich oft am schnellsten wieder getrennt. Allein von den 18 Hochzeiten, die wir am 9.9.1999 hatten, gingen mehr als die Hälfte wieder auseinander. Ein anderes Signal war, wenn sich Paare schon bei der Anmeldung gestritten haben. Es ging dann meist um Banalitäten wie die Gästeliste oder die Feier-Location.(…)“

Nun – das mag auch manchem, der (noch) nicht verheiratet ist, bekannt vorkommen: Viel Streit in der Beziehung führt nunmal zumeist irgendwann zur Trennung. Die ständigen zermürbenden Auseinandersetzungen setzen Partnerschaften ebenso zu, wie die verhasste Untreue.

Auf dem Standesamt gibt es auch skurrile Situationen

Aber zurück zur Standesbeamtin. Die gibt in dem besagten Interview auch einen Einblick in skurrile Situationen. Von der SZ danach gefragt, ob sie es auch schon einmal erlebt hat, dass vor ihren Augen Trauungen geplatzt sind, bejaht sie das und erzählt folgende Episode:

„(…)Das kam vor. Bei meiner schrecklichsten Hochzeit ist der Bräutigam einfach nicht gekommen. Die Braut stand schon da mit Brautstrauß und Dirndl und der gesamten Hochzeitsgesellschaft. Wir haben dann versucht, ihn zu erreichen, weil wir befürchtet hatten, dass ihm etwas passiert sein könnte. Ich hörte dann, dass der Bräutigam nicht kommen wolle, weil er wieder mit seiner Ex zusammen sei. Diese Nachricht musste ich der armen Braut überbringen.(…)“

Das ist wohl DER Albtraum pur für jede Braut! Nicht von ungefähr gilt der altbackene Spruch: „Drum prüfe, wer sich ewig bindet“ auch heute noch! Und für dieses Prüfen sollte sich jede – aber auch wirklich jede! – Frau alle Zeit der Welt nehmen.

Drum prüfe…!

Vor allem heute, in einer Welt, in der man sich häufig auch digital kennenlernt oder aber digitale Flirtkontakte an jeder Ecke lauern, dürfte das ausgiebige „Unter die Lupe nehmen“ eines potentiellen Ehemanns mehr als legitim sein.

Doch gibt es freilich neben Treue, Untreue, Funkstille, Dating & Co. auch viele, viele schöne Momente in der Liebe und somit auch auf dem Standesamt. Auch darüber spricht die Heiratsexpertin im Interview:

„(…)Meine schönste Hochzeit ist übrigens noch gar nicht lange her. Der Bräutigam war 89 Jahre alt und heiratete seinen Lebensgefährten, mit dem er seit 30 Jahren zusammen ist. Die beiden waren nur zu zweit und hatten feuchte Augen. Das war schon sehr berührend.(…)“

Toll! Vor allem auch deshalb, weil die Wahrscheinlichkeit gering ist, dass sich so ein reifes Paar noch einem Rosenkrieg hingibt. In Sachen der „Alten“ sollten sich ja vielleicht doch mal ein paar mehr jüngere Leute ein Beispiel in Sachen Beziehung nehmen. Denn welcher Opa, welche Oma hat sich seinerzeit schon scheiden lassen?

Eben!

Recherche-Nachweis: sueddeutsche.de vom 22.1.21

Bildnachweis: stock.adobe.com / hemminetti

 

 

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