Unschöne oder nervige Kleinigkeiten im Beziehungsalltag sind oft der Grund, dass verheiratete oder gebundene Männer in Singlebörsen surfen. Ein falsches Wort, ein belangloser Streit, eine Unstimmigkeit – Nichtigkeiten sind für viele Männer der Auslöser, sich – trotz Partnerin – bei Datingportalen im Web anzumelden.

Das erlebe ich immer wieder bei Freundinnen und auch die vielen Erfahrungsberichte in diesem Zusammenhang in –zig Internetforen zeugen von diesem Phänomen.

So sind es zum Einen oft belanglose Kleinigkeiten, die IHN zum Einloggen auf Datingportalen veranlassen und zum Anderen geschieht das nicht selten auch, wenn (oder obwohl) manN sich nach einem Streit wieder mit der Partnerin versöhnt hat.

So auch der Fall einer Userin in einem Internetforum, die dieser Tage ihren Story im Web berichtete. Das Paar hatte eine Auseinandersetzung, einen blöden – aber an und für sich nichtssagenden – Streit und versöhnte sich rasch wieder. Kurz danach hörte die besagte Frau durch eine Bekannte, die Single ist und Datingportale nutzt, dass ihr Partner sich in diversen Singlebörsen rumtreibt. Offen gibt die Betroffene in dem Forum zu, dass sie daraufhin gezielt recherchiert hat, wo und in welchen Singleportalen ER unterwegs ist. Dies wurde ihr überdies sehr leicht gemacht, da SEINE Passwörter auf ihrem Computer gespeichert waren.

Die Recherche war ein Volltreffer und sie fand ihn auf vier unterschiedlichen Datingplattformen.

Da auch ihre Bekannte ihren Partner dort entdeckt hatte, konfrontierte sie ihn mit dieser Tatsache (ohne freilich zu erwähnen, dass sie auch in Eigenregie weiter recherchierte).

Der Mann, so war dem Erfahrungsbericht der Frau zu entnehmen, gab DIE Ausrede von sich, die in diesen Situationen leider schon trauriger Standard geworden ist: „man(n) nutzte nur mal kurz einen alten Account, der noch existiert, aber andere Frauen hätte man ja darüber „nie im Leben“ angeschrieben“. Bla, bla, bla – die alte Leier eben.

Solche und ähnliche Antworten geben entlarvte Männer häufig – derlei Ausreden sind leider schon zu Klassikern mutiert.

Forschen betroffene Frauen weiter – entweder in Eigenregie oder über dass Fremdgeher-Aufdeckportal www.wen-datet-er-noch.de – treten dann meist doch einige Unstimmigkeiten zutage und es kommt heraus, dass ER sehr wohl mit anderen Frauen in Kontakt war oder ist.

Hört man als Außenstehende, ohne solche unschönen Erfahrungen, davon, fragt man sich zu Recht, was die Gründe sein mögen, die einen gebundenen Mann auf Datingportale treibt? Vor allem Frauen in gut laufenden Beziehungen horchen auf, denn freilich möchte man nicht auch zu dem großen Heer derer zählen, die ein untreues Exemplar von Mann an ihrer Seite haben.

Deshalb fassen wir hier die Gründe, die uns durch betroffene Frauen (u. a. Leserinnen dieses Magazins hier oder/und Userinnen von wen-datet-er-noch.de) kommuniziert wurden.

Zum Großteil nannten die zur Rede gestellten, gebundenen, Männer folgende Gründe für Ihre Präszenz auf Online-Dating-Plattformen:

– Streitigkeiten
– Versöhnung
– Langeweile.

Der letzte Punkt, die Langeweile, tritt am häufigsten in Beziehungen auf, die so „dahin plätschern“, ohne nennenswerte Hochs und Tiefs.

Einige Männer meinen, sich diesen schnöden Alltag durch den Kontakt zu anderen Frauen „aufpeppen“ zu müssen. Oft aus eigenem Antrieb, manchmal werden Sie aber auch neugierig, wenn Arbeitskollegen oder Kumpels (gebundene und ungebundene) von ihren „Abenteuern“ mit Frauen aus der Singlebörse schwärmen. Nicht selten legt sich dann auch der bis dato treue Ehemann einen Account auf einer Datingplattform zu und gibt sich als Single aus.

Platzt die Sache, sieht im Übrigen ein Großteil der Frauen solches Verhalten bereits als „Untreue“ an.

Darüber kann man natürlich geteilter Meinung sein, einige sagen auch, dass für sie Untreue erst bei körperlichen Berührungen beginnt.

Schön sind aber auch „nur virtuelle“ Kontakte nicht – kaum eine Frau, die dadurch nicht verletzt ist und dies als riesigen Vertrauensbruch sieht.

Bemerkenswert ist Punkt 2 – die Versöhnung. Man kennt das Phänomen von Fremdgehern, die mit treuem Hundeblick versichern, nie wieder untreu zu sein und irgendwann doch wieder schwach werden. Nicht umsonst sagt man „wer einmal fremdgeht, tut es immer wieder“!

Insofern freuen sich zwar einige Exemplare von männlichen Zeitgenossen, wenn es nach einem Streit eine Versöhnung mit der Partnerin gab, aber der Drang, zu schauen, was noch so alles „am Markt“ ist, lässt viele (erneut) auf Datingportalen wildern. Zumal die Partnerschaft ja erst mal wieder „gedeckelt“ ist.

Aber auch dann scheint vielen Männern das „Angebot“ in den Singlebörsen, das Katalogen nicht unähnlich ist, als zu verlockend und sie surfen fremd.

Der 1. Punkt, die „Streitigkeiten“ sind wohl einer der häufigsten Gründe, warum jemand, der eigentlich eine Partnerin hat, in der Singlebörse anzutreffen ist. Hier ist wohl eine Mischung aus Trotz, verletzter Eitelkeit und Neugier (auf andere Frauen, deren Konterfeis online Tag und Nacht verfügbar sind) der Grund, warum ER sich virtuell als solo darstellt und Kontakte zu anderen Frauen sucht.

Dazu kommt das traurige Phänomen unserer Zeit, dass heutzutage viele Menschen nicht davor zurück schrecken, nach einem belanglosen Streit, einer Auseinandersetzung oder auch härteren Meinungsverschiedenheit, die Beziehung aufs Spiel zu setzen oder sie gar zu beenden.

Viele – so scheint es – sind in der heutigen Wegwerfgesellschaft (die vor emotionalen Dingen leider nicht Halt macht) nicht bereit, eine faire und ehrliche Selbstreflexion zuzulassen oder/und sich ruhig und besonnen mit dem Partner hinzusetzen und auf eine Lösung oder/und Versöhnung hin zu arbeiten.

Es gibt nicht wenige Männer und Frauen, denen Streits und Auseinandersetzungen zu viel sind oder die einfach das Rückgrat für zielführende Auseinandersetzungen in Partnerschaften schlichtweg nicht haben. Und so einfach mal – als nähme man sich frische Socken aus dem Schrank – virtuell (oder im richtigen Leben) Flirts und Kontaktaufnahmen mit anderen beginnen.

Dass solche Menschen wohl per se nicht die richtigen Partner sind, sollte klar sein.

Denn: sich vor der Verantwortung, einer Aussprache oder einer Diskussion zu drücken, aber schon woanders Kontakt zum anderen Geschlecht aufzunehmen (und sich im Extremfall gleich einen neuen Partner zu angeln), zeugt einfach von Unreife und hat was vom Trotz eines Kleinkindes.

Das riesige Angebot an Flirt- und Singleportalen tut freilich sein Übriges, denn es macht es wankelmütigen Charakteren auf dem Beziehungsparkett sehr viel leichter, sich jemandem Neuen zuzuwenden, als sich mit Problemen in der aktuellen Partnerschaft zu beschäftigen. Drum zählt auch der viel bemühte Spruch, dass „unsere Großeltern auch nicht bei jedem Streit auseinandergerannt sind“ nicht viel.

Er stimmt zwar – aber in diesen vergangenen Zeiten gab es im persönlichen Umfeld kaum so leichte Gelegenheiten, fremd zu gehen oder sich einen neuen Partner zu suchen, wie heute.

Wo zu den vielen Singlebörsen auch zunehmend die unsäglichen „Fremdgeh-Portale“ locken und die Untreue als „neuen Lifestyle“ kommunizieren.

Insofern tragen die digitalen und schnellen Möglichkeiten unseres Zeitalters sehr wohl dazu bei, dass Trennungen zunehmen und sich mehr Männer und Frauen als früher der Untreue und dem Fremdgehen zuwenden.

Wohl denen, die stark genug sind, den virtuellen und realen Fallen zu entgehen und monogame Beziehungen – mit allen Höhen und Tiefen – als das  sehen, was sie schon immer waren und wohl auf alle Zeit bleiben werden: eine vertraute Insel in stürmischen Zeiten.

Auf der man(-n) ruhig einige Jahrzehnte in Liebe und Harmonie verweilen kann…!

Herzlichst,

Linda-Tabea Vehlen, auf Facebook unter https://www.facebook.com/lindatabea.vehlen

Bildnachweis: Fotolia; https://de.fotolia.com/id/44283483?lightbox_page=4

Datei: #44283483 | Urheber: Robert Kneschke

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