Dating – kaum kennengelernt, kommen bei vielen Zweifel. Ein typisches Phänomen unserer heutigen Zeit…

„Wo sind die guten Männer?“ und „Sind wir heute zu kompliziert für die Liebe?“ – gleich zwei umfangreiche Reportagen beschäftigten sich dieser Tage mit der Frage, warum es heutzutage so oft nicht klappt mit dem Kennenlernen und einer Beziehung.

In der BRIGITTE, eine der Zeitschriften, die die heutigen Kennlernszenarien unter die Lupe nahm, kam eine Frau zu Wort, die ausführlich beschrieb, dass sie noch bei jedem Mann ein Haar in der Suppe fand und ihre aufflammende Zuneigung meist durch Kleinigkeiten zerstört wurde.

Eine Einstellung, die ich durchaus selbst kenne und in Kennenlernphasen bei Freundinnen auch ständig miterlebe.

Ein falsches Wort, vielleicht zu irgendeinem Anlass das falsche Outfit und so weiter und so fort – Gründe, warum der potentielle Beziehungskandidat dann doch irgendwie nicht passt, gibt es wie Sand am Meer. Wahrscheinlich machen wir uns alle beim Dating heutzutage Gedanken über Dinge, die in Omas und Opas Zeiten gar keine Rolle gespielt hätten.

Allerdings gab es anno dunnemal auf dem Parkett der Partnersuche nicht mal im Ansatz so viele Auswahlmöglichkeiten, aus denen wir heute schöpfen können. Dort wo fast täglich irgendwo eine &üuml;-30- oder &üuml;-40-Party stattfindet und Singlebörsen mit Millionen von Mitgliedern werben, ist derjenige, der in der Kennenlernphase ein falsches Wort zur falschen Zeit sagt oder – überspitzt gesagt – nicht die richtigen Schuhe anhat, schnell in die Wüste geschicket.

Schon Minuten später sind ja unzählige neue Kontakte am Start – wenn gewünscht.

Ist das nun übertrieben oder nicht, soll FRAU lieber einen zweiten Blick „hinter die Kulissen“ wagen oder den Verehrer tatsächlich so rasch „zum Abschuss“ freigeben?

Ich denke – und das bestätigen mir unzählige Beobachtungen bei Single-Freundinnen – heutzutage, wo diese Riesenauswahl nun einmal da ist, ist es einfach eine Tatsache, dass es leichter ist, einen Kennenlernphase zu beenden, wenn einem an dem betreffenden Mann was nicht passt. Und wie bei so vielen Dingen, die die moderne Zeit so mit sich bringt, ist es durchaus legitim, die Vorteile der gegenwärtigen Möglichkeiten auch zu nutzen.

Dass man mit so einer Strategie unter Umständen längerfristig oder gar für immer allein bleibt, ist freilich das Risiko dabei.

In einer der letzten BILD-Ausgaben sagt eine Buchautorin, dass viele Mensche heutzutage spezielle Kicks und Aufhänger benötigen, um den richtigen Partner zu finden.

Das sehe ich allerdings nicht so.

Vielleicht gilt das für extreme Spielarten im Erotikbereich, für die es ähnlich eingestellter Leute bedarf, aber die Mehrzahl der Partnersuchenden im ganz normalen Beziehungsbereich benötigt meiner Erfahrung nach keine Kicks beim Dating.

Im Grunde sehnt sich doch jeder unfreiwillige Single nach denselben Dingen. Dass da jemand da ist, mit dem man die schönen Momente teilen und auch unangenehme Dinge im Leben meistern kann. Den man aufrichtig liebt und von dem man ebenso zurück geliebt wird.

Alles ganz einfach. Eigentlich. Wenn eben nur die allzu große Auswahl nicht wäre…

Wahrscheinlich ist das des Pudels Kern. Würde man, wie vor 70 Jahren, seinen zukünftigen Partner nur bei Gelegenheiten wie dem gepflegten Tanztee kennenlernen können, bliebe wahrscheinlich kaum eine Möglichkeit, über alles -zig Mal nachzudenken und die Vor-und Nachteile des Verehres abzuwägen.

Weil es aber eben nicht so ist und an jeder Ecke Datingbörsen, Kennenlern-Partys, Singlereisen  & Co. auf die Heerscharen von Solisten warten, ist es immer und immer wieder Begleiter: das Gedankenkarusell, das in schöner Regelmäßigkeit die Vor- und Nachteile (meist ja die Nachteile…) des gerade neu kennengelernten Mannes durch unser Hirn schleudert.

Und dabei ganz subtil schon die nächsten Verheißungen ins Bewusstsein schleust, wo ja noch überall tolle Möglichkeiten wären, den „richtigen“ Mr. Right kennenzulernen. Meist der Anfang vom Ende der gerade erst begonnenen Kennenlernphase.

Ob das ein Grund ist, seine eigene – allzu große – Skepsis bei jeder neuen Bekanntschaft, nicht doch mal auf den Prüfstand zu stellen, sollte sich dabei jeder selbst fragen…

Herzlichst,

Linda-Tabea Vehlen,  auf Facebook unter  http://www.facebook.com/lindatabea.vehlen?ref=tn_tnmn

Bildnachweis: Fotolia, #43629141 © Ekaterina Pokrovsky

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