Treue – heute schwieriger als in alten Zeiten? www.wen-datet-er-noch.de schreibt zum Thema

„Wer geht häufiger fremd – Männer oder Frauen?“ „Kann man ein Leben lang einem Partner treu sein?“ „Was verführt Leute, die in einer Beziehung sind, zur Untreue?“

Zum Thema Fremdgehen, Affäre und Seitensprung gibt es ein nahezu unerschöpfliches Meinungsspektrum.

Tauscht man sich mit Freunden oder im Internet zum Thema aus, stellt man sich früher oder später unweigerlich die Frage, ob Treue – die lebenslängliche noch dazu – überhaupt möglich oder doch eher schwierig ist?

„Lebenslange Treue gibt es nicht“ – sagt eine Vielzahl von Wissenschaftlern und Forschern und verweist stets auf`s Neue auf die Tatsache, dass der Mensch evolutionsbiologisch nicht dazu gemacht ist, nur einem Partner ein Leben lang treu zu sein.

„Stimmt nicht“ sagen wiederum Gegner dieser These und verweisen gern auf alte – heute fast schon prähistorisch – anmutende Zeiten, in denen Paare mehrere Jahrzehnte, bis zu ihrem Tod, zusammen waren. Bei unseren Großeltern und meist auch noch bei unseren Eltern war und ist dieses Partnermodell gang und gäbe – klar.

Es stellt sich jedoch die Frage, ob es seinerzeit wirklich nur die mangelnden Gelegenheiten waren, die die Menschen davon abhielten im großen Stil fremdzugehen?

Sicher wird der eine oder andere auch in diesen Zeiten untreu gewesen sein, aber der Großteil der Menschen war es eben nicht.

Lag es tatsächlich nur daran, dass die meisten in ihrem vertrauten Umfeld blieben und bis auf wenige Ausflüge oder – später dann – Urlaubsreisen dort gar nicht raus kamen? Und somit auf etwaige „Fremdgeh-Kandidaten“ gar nicht treffen konnten? Oder daran, dass Medien wie Fernsehen, Internet und nicht selten sogar private Telefone noch gar nicht existierten?

Oder war es in der Tat der hohe Stellenwert von Moral und Tugend, dem die Generationen vor uns noch eine so hohe Bedeutung beigemessen haben?

Ich denke, es war einfach die Mischung, bestehend aus den mangelnden Gelegenheiten, überhaupt geeignete „Seitensprung-Partner“ zu finden und dem hohen Moralanspruch, der dazumal an die lebenslange Beziehung und damit an die gegenseitige Treue gestellt wurde.

Irgendwo war ja schon klar damals, dass „man“ beieinander blieb, bis einen der sprichwörtliche Tod eben scheiden würde.

Unterhält man sich darüber mit älteren Leuten, kommt jedoch meist immer noch ein ganz anderer Aspekt zum Tragen:

nämlich die Bewältigung partnerschaftlicher bzw. familiärer Probleme. Diesen schien man in den damaligen Zeiten – in denen es weder Heerscharen von Paartherapeuten noch Beziehungs-Ratgeber gab – ganz pragmatisch zu begegnen:

indem man sie rasch löste. Und zwar auf partnerschaftlicher Ebene.

„Wir haben so vieles gemeinsam durchgestanden“ und „man läuft doch bei diesem oder jenem Streit oder Problem nicht gleich auseinander“ sind die häufigsten Antworten, die man von älteren Menschen, die bis zum Ende mit ein und demselben Partner zusammen waren, bekommt.

Schwierigkeiten, treu zu sein, hatten die meisten von ihnen, die mit einem solchen Anspruch durch die Ehejahre gingen, denn auch gar nicht.

Zudem stand damals – mehr als heute – die gemeinsame Bewältigung des damals noch schwierigen Alltags, inklusive Kinder, Haus, Hof und Garten im Vordergrund. Und es fehlten eben besagten Gelegenheiten.

Und heute? Ist Treue schwierig im Jahre 2013?

Ja! Das ist ganz klar meine Meinung! Wo im Internet tausende Seitensprung-Portale um Kunden werben, in Zeitungsanzeigen offen nach der Affäre gesucht wird und Singlebörsen fast den Eindruck eines „Menschen-Katalogs“ vermitteln, sowie Millionen von Menschen ein beruflich mobiles Leben führen, ist es nur allzu leicht, untreu zu werden.

Dem Seitensprung verfallen deshalb oft auch Leute, die das gar nicht mal darauf angelegt haben.

Meist war eben die Gelegenheit da…

Eine attraktive Person, die einem bei der Dienstreise über den Weg läuft oder eine Online-Werbung für diskretes Fremdgehen reichen da manchmal schon aus.

Allerdings – und das darf man bei all` den Diskussionen um Fremdgehen, Seitensprung und Untreue nicht vergessen: die gute Gelegenheit hin, Online-Verführung her – wer die innere Einstellung hat, treu zu sein und einen anderen (Seitensprung-)Partner, auch wenn er noch so verführerisch daher kommt, nicht zu brauchen, der wird sich weder online noch offline auf eine Affäre, auf`s Fremdgehen, einlassen.

Denn auch die Dinge, die schwierig sind, kann man meistern.

Abnehmen zum Beispiel ist schwierig und schlank zu bleiben sowieso. Dennoch schaffen es Millionen von Menschen, ihr Gewicht zu reduzieren und mit gesunder Ernährung dauerhaft schlank zu bleiben.

Ebenso schwierig ist es heutzutage, einen tollen Job zu ergattern, indes: ein großer Teil von Menschen bekommt die gutbezahlte Position dennoch. Schwierig ist auch der Weg vom Raucher zum Nichtraucher und auch das schaffen täglich Millionen Menschen weltweit.

Warum es also nicht schaffen, in einer Beziehung ein Leben lang treu zu sein? Immerhin hat man sich ja den Partner aus freien Stücken und aus gewissen Gründen ausgesucht. Betrügt man ihn, hat das, im Gegensatz zu dem abgedroschenen Satz „das hat nichts mit Dir zu tun“, auf jeden Fall was mit demjenigen zu tun.

Denn er ist es ja, der durch den Betrug verletzt wird und sich meist auch gedemütigt fühlt. Die Partnerschaft erhält damit einen oft unkittbaren Bruch und ein sich „Zusammenraufen“ wie zu Großelterns Zeiten ist somit nur selten möglich.

Deshalb: wer seinen Partner aufrichtig liebt, dem sollte es leicht fallen, treu zu sein.

Im Gegensatz zu den vielen, vielen schweren Dingen im Leben, sollte das dem, der seinem Partner aufrichtig verbunden ist, so schwer nicht fallen!

Herzlichst, Linda-Tabea Vehlen, http://www.facebook.com/home.php#!/lindatabea.vehlen

Bildnachweis: Fotolia, #38746352 © javier brosch

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