Mann mit Maske

Wer kennt es nicht, das diffuse Gefühl, dass irgend etwas nicht stimmt? Meist kommt man ja in dem Moment, wo man merkt, dass irgendwas nicht in Ordnung ist, NICHT darauf, was genau es ist. Man unterdrückt es viel, viel zu oft. Am allermeisten macht sich dieses Gefühl beim Dating breit. Vornehmlich tritt es dann auf, wenn man eine neue Mail von einem Mann in der Singlebörse erhält, sich dessen Text und / oder Profil durchliest und irgendwie merkt…hm, eigentlich soweit alles okay, aber irgendwie auch wieder nicht. Meist kann man nicht annähernd beschreiben, was da in uns ein so eigenartiges Bauchgefühl hervorruft. Wohlgemerkt: in solchen Phasen wissen wir es oftmals gar nicht als DAS spezielle Bauchgefühl einzuschätzen.

Durch Erfahrungen wird schlechtes Bauchgefühl zum Navigator

 

Leider muss aber ein jeder von uns schlechte, bisweilen skurrile und nicht selten auch tragische Erfahrungen machen, bis man endlich, endlich auf das Bauchgefühl hört.Aaaaber – und auch das kommt bestimmt ganz vielen Leserinnen bekannt vor: selbst wenn man merkt, dass da irgendwie ein schlechtes Feeling im Unterbewusstsein rumort, manchmal tappt man auch wider besseren Wissens in die Falle.

Gerade kürzlich eine Freundin von mir: sie ist auf einer Singlebörse unterwegs, die `eh schon nicht den Ruf hat, dass sich da besonders ernsthafte Singles tummeln. Aber gut. Sie hatte viele Kontakte, man(n) mailte, telefonierte hin und wieder, auch gab es dieses oder jenes Date – mehr passierte nicht. Amor ließ sich Zeit. Das übliche eben, wie es Millionen andere suchende Frauen auch erleben, vornehmlich beim Online-Dating.

Dann aber, eines Tages, mailte jemand meine Freundin an, der sie sehr interessierte. Zunächst schien alles perfekt, denn ein solcher Mann hatte sich lange nicht auf ihrem Profil „herumgetrieben“. Jedoch schien es aber eine Irritation zu geben: von Beginn an legte dieser Mann in den Mails einen ziemlich herrischen, bisweilen gereizten, Tenor an den Tag.

Erste Irritationen oft Warnsignal

Meiner Freundin fiel das sofort auf, aber erst Wochen später berichtete sie mir davon. Zu diesem Zeitpunkt standen die beiden schon kurz vor dem ersten Date. Ich ließ mir die besagten Mails zeigen und fand auch, dass zwischen den Zeilen ein gereizter, oft auch herablassender, Unterton zu lesen war, den auch ich nicht einordnen konnte. Ich fand das unangenehm und ich hätte den Kontakt zu dem Mann abgebrochen.

Nicht so meine Freundin. „Wer weiß!?“ wischte sie ihre eigenen und meine Bedenken mit einer lässigen Handbewegung vom sprichwörtlichen Tisch und saß ihm wenige Tage später schon beim Date gegenüber.

Der Rest ist schnell erzählt. Man war hin und weg voneinander, quasi auf den ersten Blick verliebt. Meine Freundin ließ mich nahezu täglich an der Verliebtheit teilhaben und natürlich freute ich mich mit ihr. Es schien also doch alles zu passen. Nun – es schien.

Und wie das mit dem „scheinen“ oft so ist, „scheint“ es eben manchmal nur so, als ob alles perfekt ist. Das Erwachen kam einige Zeit später, als meine Freundin und dieser Mann sich schon mehrere Wochen lang regelmäßig trafen und in meinen Augen – obgleich ich diesen Mann noch nicht kennengelernt hatte – längst zu einem Paar geworden sind.

Irgendwann kamen von meiner Freundin die ersten Anrufe, in denen sie mir berichtete, dass Stefan, so hieß ihre neue Singlebörsen-Bekanntschaft, abends oder zu Zeiten, wo sie sich nicht sahen, die Angewohnheit hatte, sie via Whats-App oder/und E-Mail zu beschimpfen, ja nahezu zu tyrannisieren. Es folgten schlimme Wochen, in denen meine Freundin nur noch ein Nervenbündel war. Die abstrusen und nicht nachvollziehbaren Stänkereien auf dem digitalen Weg hatten längst den Pfad in ihre Offline-Beziehung eingeschlagen, es gab fast nur noch Streit. Aus wirklich banalen Gründen, die an und für sich gar keine „Gründe“ waren. Meine Freundin wusste nicht ein noch aus und auch ich hatte aus der Ferne (wir wohnen sehr weit voneinander weg) keine Erklärung, was da los sein könnte.

Immer Streit hat Hintergründe

Aber die Wahrheit kam dann recht rasch zutage: Stefan hatte ein Drogenproblem. Wann immer er etwas konsumierte, vornehmlich, wenn er abends allein zuhause war, wurde er aggressiv.

Das machte sich bei ihm dann eben im Schreiben solcher Mails oder dem „Vom-Zaune-brechen“ von Streits bemerkbar.

Da meine Freundin jedoch eine recht kluge und stolze Frau ist und zudem mit Drogen noch nie was am Hut hatte, tat sie das einzig richtige: sie zog die Reißleine und trennte sich von diesem unsäglichen Typen.

Oft noch danach sprachen wir darüber und meine Freundin machte sich immer und immer wieder Vorwürfe, dass sie nicht gleich auf ihr Bauchgefühl gehört und diesen Spinner in ihr Leben gelassen hat. „Hätte ich doch den aggressiven Unterton damals in seinen Mails mehr beachtet“- das sagte sie oft. Nun, das Bauchgefühl war da, sie hat sich darüber hinweg gesetzt und den absehbaren Schiffbruch mit diesem Mann erlitten.

Dennoch ist diese Erfahrung zumindest insofern wertvoll, als dass irgendwann die Ärgernisse, die ein übergangenes Bauchgefühl so mit sich bringen, weniger werden – denn man selbst wird schlauer und reift an derlei Erfahrungen.

Auch Frauen, die sich einen Womanizer angeln und zuvor vielleicht schon ahnen, dass er nicht treu sein wird und fremdgeht, überhören ob des vermeintlich tollen Typs nur zu gern das erste schlechte Bauchgefühl – das wissen wir nicht nur aus den Berichten der Frauen hier am Magazin nutzen. Eine Vielzahl der Leserinnen dieses Blogs mailt uns regelmäßig betreffs dieses Themas.

Es gilt also: Augen auf und wachsam sein. Und ruhig mal in sich rein hören, wenn etwas zuuuu schön ist (um wahr zu sein…!).

Herzlichst,

Linda-Tabea Vehlen, auf Facebook hier.

Bildnachweis: pixabay.com

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