Sie vollziehen sich alle Jahre wieder – genauso wie die jahresanfänglichen Anmeldungen in den Fitnessstudios: die Anmeldungen bei den Online-Dating-Portalen. Jedes Jahr wieder melden sich in schöner Regelmäßigkeit zu Jahresbeginn unzählige Singles in den Partner- und Singlebörsen im Internet an.

Man kennt das: da hat man Weihnachten allein unter´m Baum gehockt und auch den Jahreswechsel ohne Partner vollzogen und – mal wieder – gestrichen die Nase voll vom unfreiwilligen Singledasein. Ebenso wie die alljährlichen guten Vorsätze nehmen sich landauf und landab ganz viele Solisten vor: „jetzt muss sich was ändern!“ und melden sich oft schon im Januar in einer der unzähligen Online-Dating-Börsen an.

In der Hoffnung, dass es ja vielleicht diesmal klappt. Viele dieser „Neu-Anmelder“ mögen sich (mal wieder) ein neues Profil und einen neuen Account im Dating-Web anlegen – „neu“ im Sinne von „Online-Dating-Frischlingen“ sind sie aber keineswegs! Denn die allermeisten von ihnen waren schon einmal (Dauer-)Gast in diversen Datingportalen. Mit dem Resultat, nicht fündig geworden zu sein. „Dauergast“ soll hier auch überhaupt nicht ironisch oder bösartig gemeint sein, es gab Zeiten in meinem Leben, da war auch ich ein solcher Dauergast, bei neu.de, Friendscout, Parship & Co.

Dass ich mir hierbei den „Lügenfang“ meines Lebens geangelt hatte, dürfte mittlerweile bekannt sein, ich habe mehrfach bei meinen Auftritten in SAT-1, RTL und dem ZDF darüber berichtet. War allerdings alles halb so schlimm, denn ohne meinen Online-Casanova hätte ich sicher niemals www.wen-datet-er-noch.de – das Aufdeckportal für Lügner und Fremdgeher gegründet…

Aber zurück zur großen Hoffnung „Singlebörse“, in die viele Alleinlebende am Anfang eines jeden Jahres verständlicherweise gewisse Sehnsüchte packen. Ist der neue Account erst einmal angelegt, sind die Fotos hochgeladen und der oft nicht billige Mitgliedsbeitrag vom Konto abgebucht, macht sich bereits bei vielen Singlebörsen-Nutzern schon wieder Resignation breit.

Dann nämlich, wenn man – vor allem als Frau – mit den immer wieder gleichlautenden Nachrichten behelligt wird. Die meist alles andere als ansprechend und kreativ sind….Abgesehen von den nichtssagenden „Standard-Fragen“ bei zum Beispiel Friendscout kommen auch über Portale, die keiner derartigen vorgezeichneten Fragespielchen haben, häufig Mails an, die Frauen so nicht haben wollen. Kleine Auswahl gefällig?

„Ich wünsche Dir einen schönen Tag“, „Hi – wie geht’s?“, „Na, was machst Du heute so schönes“ oder „Wie war Dein Tag?“. Viele der sogenannten „Erstkontakte“ oder „Erstzuschriften“ sind nichtssagend albern oder tun leutselig vertraulich. Auf beides kann FRAU selbstredend verzichten!

Da derlei Kontaktaufnahmen eher die Regel denn die Ausnahme sind und sich so mancher „Herr der Schöpfung“ wahlweise im Unterhemd, protzig vor `nem (fremden) Ferrari oder gar vor einer rustikalen Eichenschrankwand präsentiert, verglüht die Hoffnung, online den Partner für`s Leben zu finden, oft so schnell, wie sie im „Jahresanfangs-/gute-Vorsätze“-Taumel aufgeglimmt ist.

Natürlich gibt es Ausnahmen, die die Regel bestätigen und so mancher hat in der Tat beim Online-Dating die Liebe seines Lebens kennen gelernt. Allein: es bleiben eben die vielgerühmten Ausnahmen, da können sich Singlebörsen und Partnerportale noch so sehr in „Studien“, die anderes besagen wollen, übertrumpfen. Es ist einfach so. „Das Niveau in den Singlebörsen sinkt täglich“ – so drastisch formulierte es eine Leserin sogar dieser Tage in einer E-Mail an uns.

Erwartungen, online einen Seelenverwanden zu treffen, enden deshalb häufig in einer Sackgasse. In der Sackgasse der Hoffnung(-en) nämlich.

Wohl dem, der in diesem digitalen Haifischbecken dennoch fündig wird oder – weil schon jahrelang in einer Paarbeziehung – gar nicht mehr auf dem abgegrasten Markt suchen muss…

Herzlichst, Linda-Tabea Vehlen, auf Facebook unter: https://www.facebook.com/lindatabea.vehlen

Bildnachweis: Fotolia, http://de.fotolia.com/id/67363288 – #67363288 – © verbaska

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