Frau hält Handy in Hand

Dass Singlebörsen- und Seitensprungportale regelmäßig mit allzu offensichtlich pr-lastigen, angeblichen, Studien an die Öffentlichkeit gehen, ist nichts Neues. Vor allem DIE Portale, die sich dreist an – bevorzugt – verheiratete oder gebundene Leute richten, bringen alle paar Wochen mehr oder weniger „neue“ Erkenntnisse heraus und nennen das dann hochtrabend „Studie“. Wie auch aktuell ein Portal, das für den schnellen Seitensprung und dafür bekannt ist, provokative Werbung an – unter anderem – Familienväter und Männer in Langzeit-Beziehungen zu richten. Ganz nach dem Motto, dass „das Leben zu kurz ist, um KEINE Affäre zu haben“.

Smartphone schon lange wichtiges Utensil für Seitensprung

Selbiges Portal hat nun eine „Studie“ auf den Markt gebracht, die da besagt, dass Smartphones Seitensprünge fördern. Ach was?! So eine bahnbrechende Erkenntnis! Nein, im Ernst: das Telefon war immer schon DER Gegenstand schlechthin für untreue Seelen.

Schon deshalb ist es lachhaft, in welcher Form hier alte Kamellen als „neue News“ verkauft werden, denn: das Telefon war ja schon ein Untreue-Beschleuniger, als am Hörer noch eine lästige Strippe hing.

Egal, ob in DDR-Zeiten, als kaum jemand ein Telefon besaß oder zur selben Zeit im anderen Teil der Republik, als gebundene Männer etwas von „nochmal Zigaretten holen“ wisperten und heimlich zwei Ecken weiter – in einer Telefonzelle – mit der Geliebten telefonierten: wer fremdging, sich einen Seitensprung leistete, hat sich zu allen Zeiten die Möglichkeit der fernmündlichen Kommunikation geschaffen.

Was am Smartphone heute den Flirt mit dem anderen Geschlecht fördert und in vielen Fällen dazu führt, dass gebundene Leute mit anderen Gebundenen oder mit Singles zwischen den Laken landen, sind die mehr oder weniger neuen Funktionen.

Technische Möglichkeiten heute befördern Fremdgehen

Allein, dass man heutzutage per WhatsApp binnen Sekunden Fotos hin- und herschicken kann, kann schon eine Affäre auslösen, die in anderen Zeiten vielleicht gar keine geworden wäre. Warum? Nun – stellen wir uns vor, zwei Leute, die sich nur vom Sehen her kennen,  beide gebunden (und dies voneinander wissend), treffen sich auf einer Party, jeder ist ohne Begleitung gekommen.  Man tauscht Telefonnummern.

Vielleicht – aber auch nur VIELLEICHT – hätte man zu anderen Zeiten ja doch keinen telefonischen Kontakt zueinander gesucht oder man hätte vielleicht mal telefoniert, sich aber auf nichts anderes eingelassen.

Durch WhatsApp auf dem Smartphone ist das nun anders. Sich zunächst mit dem geschriebenen Wort herantasten, noch nicht mal persönlich anrufen zu müssen – das hat was und bringt viele Leute dazu, übermütig zu werden.

So hat vielleicht einer der beiden der oben beschriebenen Frau und des oben beschriebenen Mannes doch ein Glas zu viel getrunken, ist vielleicht an dem Abend sogar allein zuhause oder ihm oder ihr ist auf dem Rückweg in der S-Bahn langweilig.

Da ist schnell mal eine kurze, zunächst unverfängliche, Nachricht geschickt! Springt der andere drauf an, schaukelt sich das Ganze nicht selten hoch und es fliegen als „Krönung“ Fotos via WhatsApp hin und her. Erotische. Seitensprung – ich komme!

Untreue entsteht oft auch aus zufälligen Situationen

Solche Situationen sind es, die schnell zwei Menschen ins Bett bringt und aus denen Affären, heimliche Dates und auch Doppelleben entstehen. Dass Leute selbst dann noch Nachrichten an solche heimlichen Kontakte versenden, wenn der Partner sich  im selben Raum befindet, verwundert nicht. Und ist auch keine Neuigkeit, auch wenn das in der eingangs erwähnten „Studie“ so dargestellt wird.

Nicht fehlen soll deshalb zur Abrundung dieses Beitrages auch die kleine Story meiner Freundin, die ich auch immer mal erzählte, wenn ich in TV-Sendungen eingeladen wurde und dieses Magazin hier  vorgestellt habe.

Vielleicht kennen die eine oder andere Leserin diese Episode bereits, auch hier im Magazin erwähnte ich sie immer mal.

Smartphone lässt auch schnell mal einen Seitensprung auffliegen

Meine Freundin hatte vor vielen Jahren einen Freund, der schon von der Optik her ein absoluter Womanizer war. Leider verhielt er sich auch so und flirtete ständig fremd, was das Zeug hielt.

Er war auch von der Sorte Mann, die das Handy ständig dabei hatte, sei es auf der Toilette oder sogar des nachts neben oder unter dem Kopfkissen.

Meine Freundin spürte, dass das was nicht stimmte, auch weil er, wenn sie sich  – zum Beispiel – beide im Wohnzimmer aufhielten, permanent mit seinem Handy beschäftigt war. Das Bauchgefühl meiner Freundin wurde schlecht und schlechter, denn natürlich stritt er ab, fremdzugehen, wenn sie ihn darauf ansprach.

Eines Nachmittags hatte sich der Gute zu einem Mittagsschläfchen auf dem Sofa niedergelassen. Das Handy, das er zu Beginn des Nickerchens noch neben sein Kissen gelegt hatte, machte sich irgendwann selbständig und rutschte von der Couch. Geradewegs  in die Hände meiner Freundin.

Diese nutzte die Gunst der Stunde und scrollte sich durch sein Telefon. Ob das angemessen ist oder nicht, „erlaubt“ oder „nicht erlaubt“, soll hier nicht das Thema sein (dazu gibt es einige separate Artikel hier im Magazin) – sie machte es einfach. Und fand? Richtig! Andere Kontakte zu Frauen. Und zwar gleich mehrere! Ihr Freund hatte nämlich gleich vier (!) SMS-Ordner für vier unterschiedliche Frauen im Handy angelegt.

Dann war sie – Exfreundin

Dass meine Freundin kurz darauf unter dem Status „Exfreundin“ lief, muss ich wohl nicht zusätzlich betonen. Das Ganze ereignete sich vor fast zehn Jahren. Also in der digitalen Steinzeit.

Dies nur zum „Neuigkeits“-Gehalt der Seitensprungstudie. Der liegt freilich bei Null, aber die Verheirateten und Gebundenen müssen ja mit viel Werbung und PR geködert werden.

Mal schauen, was als nächstes kommt. Vielleicht die Neuigkeit, dass viele Männer, die sich in Singlebörsen herumtreiben, nicht ehrlich sind?

Das wäre doch DER „Neuigkeits-Clou“ schlechthin – oder?!

Bildnachweis: Pexels.com, www.pexels.com

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