Frau mit Hut und Fotoapparat

„Geht er fremd?“, „trifft er sich mit anderen Frauen?“, „Flirtet er  heimlich im Internet?“ – Fragen, die sich Millionen über Millionen Frauen tagtäglich stellen – weltweit! Auch hierzulande zweifeln landauf-landab jeden Tag unzählige Frauen an der Treue bzw. Ehrlichkeit ihrer Partner oder erst neu kennengelernter Männer.

Werden die Zweifel unerträglich, denken die meisten Frauen in so einer Situation darüber nach, aktiv herauszufinden, ob er fremdgeht.

Die allerbeste Freundin wird bei einem solchen Vorhaben meist ins Vertrauen gezogen – sie ist es auch, die in den meisten Fällen Verständnis für ein solches Vorgehen haben dürfte.

Auf ein solches Verständnis indes dürfen betroffene Frauen weniger hoffen, wenn sie ihr Problem dem World Wide Web anvertrauen und in einem Online-Forum um Ratschläge bitten.

Frauen interessiert nun mal, ob ER fremdgeht

Egal, ob in speziellen Frauen-Communities oder thematisch allgemein gehaltenen Foren – tut FRAU auf diese digitale Weise kund, dass sie beabsichtigt, Gewissheit über einen Mann, der sie vielleicht betrügt oder belügt, zu erlangen, kann sie davon ausgehen, dass ein digitaler Shitstorm sie ereilt.

Denn sie tummeln sich millionenfach im Internet: die selbsternannten Moralapostel, die nur darauf zu lauern scheinen, dass FRAU ein polarisierendes Thema postet.

Binnen Sekunden kommen sie dann mit der imaginären Moralkeule aus dem digitalen Dickicht und schwingen den virtuellen Zeigefinger.

„Das ist das letzte!“, „geht gar nicht“, „Wie bist Du denn drauf?“ und „Wer so was macht, kann davon ausgehen, dass die Verbindung zu dem betreffenden Mann sowieso schon am Ende ist!“ sind meistens Argumente, die solche Moralapostelchen posten.

Dass derlei Einwände weder hieb- noch stichfest sind und schon gar nicht mit intelligenten und – in der Sache fundierten – Argumente aufwarten, ist klar und fällt an der Diskussion Unbeteiligten auch auf. Freilich juckt das solche vermeintlichen Besserwisser nicht und sie wirken meist auch dann noch geifernd auf die – eigentlich – um Rat suchende Frau ein, wenn diese ihre Argumente für die Überlegungen, sich Gewissheit verschaffen zu wollen, sachlich darlegt und auch fundiert begründet.

Ich weiß von einer Frau, die im Online-Forum einer großen deutschen Frauenzeitschrift per Posting Rat einholen wollte und fragte, ob sie ihrem unguten Gefühl, dass ihr Partner ihr untreu ist, nachgehen sollte?

Shitstorm nur, weil SIE Gewissheit darüber haben will, ob ER fremdgeht?

Ein immenser Shitstorm war die Folge! Nur ganz wenige Frauen rieten ihr dazu, sich von ihrem Vorhaben nicht abbringen zu lassen.

Die anderen Nutzerinnen hatten zwar nichts zum Thema beizutragen, aber stürzten sich in Windeseile mit der digitalen Moralkeule auf die Threat-Erstellerin. Diese bekam allerdings ziemlich viele private Nachrichten in dem Frauenforum – die da lauteten, dass sie richtig handelt und man selbst auch so agieren würde.

Die Frauen, die da privat schrieben, taten außerdem kund, dass sich die Posting-Erstellerin das Gegeifere nicht zu Herzen nehmen soll und dass es im Forum bei solchen Themen fast immer shitstorm-artig zugeht. Traurig eigentlich…

Die meisten Argumente, die innerhalb dieses Themas aufs Tapet gebracht werden, lauten: „wenn einer spioniert, ist doch die Beziehung sowieso schon am Ende!“ Oder „hinter her schnüffeln – das geht gar nicht!“.

Oft werden Frauen, die vermuten, dass der Partner sie belügt oder betrügt und die bereit sind, für Ihre Gewissheit zu recherchieren in solchen (anonymen) Foren auch richtig heftig beschimpft.

Ein Grund dafür, dass sich Frauen über eine etwaige Untreue ihres Mannes oder auch beim Verdacht auf heimliches Flirten im Internet – oder gar ein verdeckt aufgebautes Doppelleben – diskret informieren. Sei es durch die Hilfe einer Freundin, eines Detektivs oder eben durch das eigene Recherche. So manche Frau zog auch schon alleine los – ihrem Mann hinterher. Mit Perücke, Mietwagen & Co.

Drang nach Gewissheit in Sachen Untreue ist verständlich

Allerdings sind derlei Unterfangen umständlich und aufwändig. Aber wie auch immer:

dass bei einem schlechten Bauchgefühl – wenn man spürt, dass irgendwas nicht in Ordnung, und vielleicht Fremdgehen im Spiel ist, – der Drang vieler Frauen, Gewissheit zu erlangen, übermächtig wird, ist verständlich.

Und ein „Niedermachen“ solcher Frauen absolut unangebracht.  Offline sowie online. Wobei auf dem digitalen Parkett das Stänkern sehr viel häufiger zu erleben ist, als im realen Leben. Das liegt sicherlich an der Anonymität im Netz und auch daran, dass Frauen – wie schon angerissen – im wahren Leben eher nur die (beste) Freundin an ihren Gedanken teilhaben lässt.

Und diese kennt die Umstände in den meisten Fällen schon länger und wird eher zu- als abraten.

Richtig so!

Denn jeder hat eine individuelle Verständnis- und Schmerzgrenze und – vor allem! – darf man nicht vergessen, dass der Gedanke, Gewissheit in Sachen Liebe und Kennenlernen zu erlangen, ja immer auch etwas voraussetzt:

ein Verhalten, Anzeichen und Signale, die darauf hin deuten, dass Lügen und Untreue im Spiel sein könnten.

Nicht wenige Männer kommen mit „Das hat nichts mit Dir zu tun“

Traurig, aber wahr: meist bestätigt sich das auch. In vielen Fällen haben die Fremdgeher und Lügner nicht mal ein schlechtes Gewissen, sind sich keiner Schuld bewusst, so mancher kommt noch mit der „das-hat-nichts-mit-Dir-zu-tun“-Leier.

Und auch wenn sich der Verdacht in Sachen Fremdgehen nicht erhärtet: dann hat sich der Umstand, dass man sich Gewissheit verschafft hat, doch allemal gelohnt. Wozu also die Aufregung und womöglich ein schlechtes Gewissen?

Haben denn Fremdgeher, Paralleldater, Männer mit Doppelleben oder Typen, die sich trotz Partnerin auf einen One-Night-Stand einlassen, ein schlechtes Gewissen?

Eben!

Herzlichst,

Linda-Tabea Vehlen

Bildnachweis: Fotolia, https://de.fotolia.com/id/115295394

Datei: #115295394 | Urheber: nicoletaionescu

 

 

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